Hallo und guten Tag
Das Märchen von König Andy

Sonnenschein war plötzlich angesagt; mein Chef nutzte diese Chance, um mit mir eine langeTour zu machen. Mit dem Seehas ging's nach Engen und von dort per Pedes Richtung WOCHENBLATT-Hauptstadt. Man roch den Frühling förmlich und die Zweibeiner lebten - soweit ich das beurteilen kann - richtig auf. Unsere erste Station war der Hohenhewen. Mein Leithund genoss die herrliche Aussicht; schnuppernd untersuchte ich das Gelände, und irgendwie kam mir da ein bekannter Duft entgegen. Das kann nur mein Kumpel Struppi sein. Der Lumpazi ist schon seit Tagen nicht mehr bei mir gewesen. Vermutlich ist dieser Casanova auf vier Pfoten bereits auf Brautschau - von wegen Frühlingsgefühle und so. Mit meiner feinen Nase verfolgte ich seine Spur und die führte weiter südlich in Richtung Mägdeberg und Hohenkrähen. Über Felder, Streuobstwiesen und durch den Wald ging es Struppis Duftmarke nach. Im Hegau-Haus beim Markus legte mein Alpharüde eine Pause ein. Die hatten wir uns ja auch redlich verdient;  besonders meine Wenigkeit, denn schließlich hatte ich die Strecke bestimmt zwei Mal gemacht. Durch den Wald am Staufen ging es Richtung Hohentwiel. Die Spur von Struppi hatte ich verloren. Na ja, er wird mir schon noch über seine neuesten Abenteuer (oder soll ich es lieber Affären nennen?) berichten. Über die Schafweide und durch die Reben erreichten wir den Bannwald. Hier roch es wieder ganz nach meinem Kumpel. Es krachte irgendwo im Unterholz; plötzlich und  unvermittelt stand der Stromer vor mir. Ich erzählte ihm, dass ich seine Spur seit dem Hohenhewen verfolgt habe. Auch was er getrieben hatte, wollte ich wissen. Nein, ich sei völlig auf dem Holzweg von wegen amouröser Erlebnisse, lautete die Antwort. Er sei auf dem Weg in den Zauberwald, so die weitere Auskunft.  Auf meine besorgte Frage nach seinem Geisteszustand, erzählte Struppi von einem Bekannten im nördlichen Hegau. Der habe ihn auf den Zauberwald am Singener Hausberg hingewiesen. Dort käme gegen Abend eine Fee, die wunderschöne Geschichten erzähle. Er wolle jetzt genau wissen, ob sein Bekannter die Wahrheit gesagt habe und deshalb warte er den Abend ab. Einer Fee zu begegnen, da durfte ich natürlich auf keinen Fall fehlen, und gemeinsam mit Struppi schlug ich mich seitwärts in die Büsche. Kurz bevor es dunkel wurde, erschien - wie eine Fata Morgana - die Fee. Meine allerbeste Leibköchin ist sehr schön und schick angezogen, liebe WOCHENBLATT-Leserinnen und -Leser. Das Wesen, das da vor uns stand, war außerirdisch schön. Ein passenderer Ausdruck fällt mir nicht ein, um diese Erscheinung zu beschreiben. Ich erzähle Euch das Märchen von Michi und Andy. Andy ist so etwas wie ein König, genauer gesagt ist er der regierende König von Singen. Heutzutage nennen die Menschen das Oberbürgermeister. In seinem Kronrat sitzen seine Berater. Im Gegensatz zu König Andy arbeiten diese Leute ehrenamtlich. Michi ist nach meinen Informationen ein Cousin von König Andy und Mitglied des Kronrats. Für König Andy ist es ganz wichtig, die Menschen in seinem Reich über seine Arbeit, die Arbeit seiner Administration und des Kronrats zu unterrichten. Dazu hat er einen Pressesprecher. Allerdings kam es im Königreich Singen unter Andys Regierung zu häufigen Wechseln auf dieser wichtigen Stelle. König Andy sparte bei der Bezahlung. Berufsanfängergehalt gab's für den Posten. König Andy wünschte sich seinen Vetter Michi als neuen Pressesprecher und mit einer anständigen Bezahlung. Üblicherweise werden offene Stellen in der Zeitung ausgeschrieben, und die Verantwortlichen suchen sich den Besten oder die Beste aus. Nicht so im Fall von Michi; König Andy hatte sich rechtlich abgesichert.  Michi wird Pressesprecher im Reich von König Andy mit ordentlicher Bezahlung und ohne Stellenausschreibung, so endet die Erzählung der Fee. Dieses Märchen ist wahr; es spielt im Jahr 2005 und riecht nach Vetternwirtschaft,

das meint der bunte Hund.

Autor:

Redaktion aus Singen

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