Wafrös alemannische Dialektik vom 1. August 2001

Weil i hon i d Stadt möße, ame Mäntigmorge, hon i ganz zuefällig de Ewald troffe und anstatt Grüeß Gott hon i »hai« gset, weil i Grüeß Gott nume zu allene Lüt sag, weil vill nume wissed, wa des bedeite sott. Won'i no en Bue war, hon i amel möße mit »heil« grüeße, etz sag i nu no hai, weil die Junge scho lang nume salli saged. Hüt seit mer hai und i de Schwiiz saged se »hoi« und des isch wahrscheinlich s gliich wie hai, nu mitere andere Färbung. I hon denn de Ewald gfrogt, wo ane gohsch. No hot'er gmont, er gang zum Dokter, aber wo i noch zeh Minute us mim Lade kumme bi, won'i hon ebbes hole möße, do isch de Ewald bereits ufeme Gartestuehl am Tischle gsesse, i om vu unserne Stroßekaffee, und hot ä Bier trunke. Ha du hosch's aber pressant ghet, bi dim Dokter, hon'i zum Ewald gseit. No hot der gmont, er sei garit zum Dokter kumme, er sei scho verdloffe, bevor er im Wartezimmer glandet sei. Etz hot's mi aber doch scho saumäßig intressiert, wie des zuegange isch und i hon me zum Ewald a des Tischle ghocket und hon mer au ä Bier bschtellt. Ha etz sei doch so guet Ewald und verzell mer emol, wie des gange isch, dass du kone fimf Minute i dere Praxis warsch! No hot de Ewald uf omol losglegt und i hon so s Gfiihl ghet, als dät der Schaum vor em Mul it vu sim Bier stamme. Die junge Wiiber, wo i dere Praxis seied, die seied so arrogant, so grob und so hochnäsig, dass om de Kaffee wieder hoch käm, womer bim z'Morgeesse trunke hett. Zerscht däted se om iberhaupt it aluege und däted om iberhaupt it zur Kenntnis näeh. Sie däted seeleruhig ihren Kaugummi i de Gosch rum und num schiebe und sich mitenand underhalte, als ob mer garit do wär. Denn hett z'mol one gfrogt: Name?Sie hett it gset, wie heißed sie, nei »Name« hett se gseit und denn glei »haben sie einen Termin?« I hon aber kon Termin ghet, i hon eifach nu zum Dokter welle. Do brücht i aber zerscht mol en Termin, hot se denn gmont und die ander hot gset, der Monat sei nint meh frei. Sie hot denn ime Kalender blätteret und gmont, »am Dienstag in vierzehn Tagen um zwölf Uhr mittags!« Denn hot die ander gmont »ihr Kärtchen!« Etz isch mer eigfalle, dass mer jo des Kärtle vu de Krankekass brucht, wemer zum Dokter goht, aber i hon's tatsächlich vergesse. Des hon i au ganz verläge däne Wiiber klar gmacht. Sie hetted alle drei känne mine Enkele sei, aber sottige Enkele sott mer glei im erschte Badwasser versäufe, hot de Ewald gmont und do hon i ihm ä bissele widersproche, aber it so fescht. »Bringen sie ihr Kärtchen halt in vierzehn Tagen mit, sonst bekommen sie keinen Platz im Wartezimmer!« Des hett one vu däne drei no gset, hot de Ewald verzellt, denn wär ihm de Hafe ibergloffe und er hett nu ganz beherrscht zu däne drei junge Fraue gseit: »Sie känned sich ihren Termin a de Huet schtecke, i will kon meh. Saged se ihrem Herr Dokter en schäne Grueß und do ging i no lieber ufs Finanzamt, als i sei Praxis bi dere Besetzung!« Denn sei er mitere zackige Kehrtwendung wieder use zu de Türe, hett sich i des Stroßekaffee gsetzt und ä Bier beschtellt. Denn hot'er sich de Schaum vor em Mul abgwischt und i hon deitlich gsäeh, s war de Schum vum Bier. I hon en denn weng beruhigt, de Ewald und hon ihm vu däne liebe Fraue und Mädle verzellt, wo min Dokter hot, wa des fir herzige Wiiber seied. Allerdings, hon i so näbebei zum Ewald gmont, i hon au scho andere erläbt. Denn hon i's grad so gmacht wie du!

Von Walter Fröhlich

Autor:

Redaktion aus Singen

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