Wafrös alemannische Dialektik vom 20. Juni 2001

Wa en Konflikt isch, wissed sicher alle. Nu ka mer des Wort schlächt i unsere Mundart ibersetze. Eigentlich isches en Krach zwische zwei Parteie, s ka aber au en Zwie-schpalt sei, i den wo mer grotet und do dät mer am beschte Zwickmühle dezue sage. In ä sottige rutsch i amel ufs mol ine, wenn i wieder oemeds iiglade bi und s kunnt efters vor, dass i bi däne Einladunge mei Gosch halt und eifach nu zuelos. So alle Vierteljohr bin i mol bi de Trudel und meischtens d Woch druf bi de Theres. Bi de oene zum Kaffee und bi de andere zum Tee. Trudel oder Trudl derf blos no i sage, alle andere Leut saged Gertrudis zunere. Wo ihren Erich Amtmann worre isch, hot se z mol Gertrud gheiße und seit er Oberamtmann isch, heißt se Gertrudis. Bi de Theres isches fascht genau so. De Klaus hot Prokura kriegt und denn isch us de Theres eine Resi worre, weil des Theres weng arg noch Landwirtschaft klunge hot und etz ischer i de Vorschtand grutscht, de Klaus, etz isch z mol Theresia aktuell, aber i derf alleweil no Theres zunere sage. Etz wa hot des aber miteme Konflikt ztued? Beide känned enand scho ewig. I glaub sogar, dass se zämme ufgwachse sind. Wenn se sich zuefällig treffed, no küssed se sich und lached und mer kännt mone, dass se die gröscht Freid hetted, blos deswäge, weil se enand wieder mol troffe hond. Wer die zwei aber weng näher kännt, der woss genau, dass jede vu däne zwei lueget, wie se de andere one inedrucke kännt. Wenn d Gertrudis die Bluse vu de Theresia lobt, no woss die sell, dass se ihre Blüsle fir en Lumpe haltet, obwohl sie zweihundertvierzg Mark fir des Blüsle uf de Ladetisch vu de Butik glet hot. Wenn die Theresia denn s Jäckle vu de Gertrudis i de Himmel hebt, no woss selle hoorscharf, wa se dodemit sage will, obwohl d Gertrudis i de gliiche Butik kauft, wie die sell Theresia. Wenn se mont, »des Jäckle schtoht dir ausgezeichnet«, no heißt des, do hängsch du jo dinne, wie ime Sack! So und etz kunnt min Konflikt. Wenn i bi de Getrudis zum Kaffee bin, no ghot's kone fimf Minute, no zieht die los iber die Theresia, dass es nu so glepft. »Aber dir bruch i jo nint sage, du kännsch se jo scho lang gnueg«, set se denn zu mir und i halt nadierlich mei Gosch, obwohl i am liebschte sage dät, jo i känn eu beide scho lang gnueg. Was des fir ä scheinheiligs falschs Lueder sei, selle Theresia, und denn verzellt se mir, warum und wieso die so ä scheinheiligs, falschs Lueder isch. Nochem dritte Sahnetörtle moss i mi denn verabschiede, weil i no ä Beschprechung hett. Des isch zwar verloge, aber s langt mer wieder mol. Bin i denn ä paar Täg schpäter bi de Theres zum Tee, no lauft hoorscharf s gliich Programm ab, wie bi de Trudl, nu desmol iber die sell. No nie im Läbe sei ihre so en verschlagenes Aas iber de Weg gloffe und des sei des übelschte Mensch, wo se känne dät, selle Theresia. Mit wellem Anschpruch die sich iberhaupt anschtatt Theres ufs mol Theresia nenne dät, des dät sie au intressiere und so weiter. Nochem fufzehnte Schokeladplätzle moss i mi denn verabschiede, weil i no dringend uf d Redakzion sott. Des isch au wieder verloge, aber wenn i no länger s Muul halt, no schwätzt mer s Fidle, also gang i. Etz moss i no dezue sage, dass i die zwei Fraue eigentlich ganz gern mag, weil jede fir sich ä prima Frau isch. Nu des Zwische-däne-zwei- Schtoh, des isch fir mi en echte Konflikt, isch fir mi ä richtige Zwickmühle. Die zermahlt mi zwar it, aber zwicke duet se mi, etz wa macht mer do?

Von Walter Fröhlich

Autor:

Redaktion aus Singen

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