Wafrös alemannische Dialektik vom 27. Januar 2010

S war ame Freitagmittag. mer hond welle i d Höri ge zMittagesse, mine Freund und i. In Singe hots leicht gränglet und de Himmel war verhange, aber kaum simer z Böhringe gsi, war de Himmel blau und d Sunne hot gscheint wie ame Frühlingstag. S war alles so, wie mers gern hett, wemers sich winsche dät. Mer sind denn iber Wange, und ime Hotel-Restaurant hange bliebe und hond Kaffee trunke, uf dere sunnige verglaste Terrass, mit Blick uf de See. I hon it gloset, vu wa und iber wa se gschwätzt hond, mine Begleiter, i hon nu all uf de See glueget weil um de Landungssteg ume alls schwarz gsi isch vu luter däne Belche, s wared mindeschtens fimf-hundert, wenn it gar taused und i hon mer vorgschtellt, dass de Schöpfer doch jedes Entle känne moss, weils jo heißt, »kon Schpatz keit vum Himmel, ohne dass de Vater des will. Des sind denn die Schtimmunge, bi däne min Verschtand rebelliert, weil s Hirn gege de Glaube kämpft. Bi de Schöpfungsgschicht i de Bibel schtoht zwar »Gott sah alles an, was er gemacht hatte; es war sehr gut.« Debei hot vu Afang a de Groß die Kläne gfresse und im Wolf hot nie s Gras gschmeckt und de Tod war au vu Afang a do, bi allene Kreature. Wa lebendig war, isch gschtorbe, ob mit oder ohne Sünde. So Sache simer wieder mol durch de Kopf gschosse, wo i die viele schwarze Wasservögele gsäeh hon.
Und zmol wared trotz silberfarbigem See und Sunneschii schwarze Wolke i mim Hirn, weil des Erdbebe vu Haiti uftaucht isch. S war it s erschtmol, dass so ä Erdbebe d Welt erschütteret und dra erinneret, dass die Schöpfung it "sehr gut war," weil se no garit ganz fertig isch und wenn se it ganz fertig isch, no schpucked die Vulkan halt all wieder mol Feuer, oder s schittlet de Bode, dass alls zämmekeit, wo des schittle am schlimmschte isch. Mir läbed aber all no mit dere Meinung, dass de liebe Gott die Guete belohnt und die Schlechte beschtroft und dass die, wo ihn lobed, preised und ihm diened, dass es däne besser goht und äbe grad die Rechnung isch falsch, weil iberhaupt alle Rechnunge falsch sind, wo mir ufschtelled, weil de Herr-Gott unberechenbar isch Etz sind i dem Haiti en Hufe Seelsorger, Ordensleut, Priesterseminariste und Theologieschtudente ums Läbe kumme, oder schwer verletzt wore. S bekannteschte sogenannte Opfer isch de Erzbischof Serge Miot, wo im Volk bekannt und beliebt war, wäge sim soziale Engaschement.
Er hot schlicht gläbt und kummt us de befreiungstheologische Tradizion. Genauso bekannt war die Kinderärztin Zilda Arns, d Schweschter vum Kardinal Evaristo Arns, ä berühmte Kämpferin gege Kinderschterblichkeit und Beraterin vu verschiedene Initiative i andere lateinamerikanische Länder. Vill Mitglieder und Mitarbeiter vu Ordensgemeinschafte sind umkumme. Armehüser und Souialeirichtunge sind zerschtört, vill Ordensniederlassunge mond wieder vu vorne afange. Alles des isch mer durch de Kopf gschosse und während de Homfahrt isches it grad besser wore, ehnder no minder. Do schittlets und rottles a mim Glaubensgrüscht und i merk, wie dünn die Schale isch, wo do drum isch. I krieg au ko Antwort uf mine Froge, no gohts mer wie däne Rabiner im Konzentrations lager, wo iber Gott Gricht ghalte hond und sie honden fir schuldig befunde. Nochere Weile hot oner gmont und etz wolled mir beten! »Tod und Vergoh waltet iber allem, schtoht iber Mensche, Tier und Pflanze,iber Schternbild und Ziit.Du hosch alls is Läbe gruefe, aber die Schöpfung neigt sich zum Tod. Hol se doch hom! Schenk im End au d Voll-Endung! It i d Leere kei am End alls wa isch. Herr, Deine Plän bliebed uns dunkel, aber mir singed dir Lob!

Von Walter Fröhlich

Autor:

Redaktion aus Singen

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