Wafrös alemannische Dialektik vom 4. April 2001

Unsere Stroß griegt ä neue Kanalisation. It eifach so us Bledsinn, sondern weil's hekschte Ziit war. Etz isch des nadierlich ä Mordssach und do glepf'ts und polderet's ganz aschtändig, wenn die Schaufelbagger die Stroß ufrießed und Löcher mached, dass mer die riesige Röhre inelege ka. S isch zerscht mol ebber kumme vu de Stadt und hot glueget, wievill Riss unser Hus scho hot, oder ob's kone hot. It dass hinderher die Hausbesitzer kummed und saged, s hett do Riss und dert Riss und des käm vu däne Kanalisazionsarbeite. Denn isch des nadierlich it grad ä saubere Sach, weil bi sottige Erdbewegunge au die Trottwa it grad suber bliebed und s giit mol do und mol dert scho bitzele dreckige Schueh. Etz ka mer do en Lätsch anezieh und hälinge liesle vor sich aneflueche, wäge dere Sauerei, nu wird die Sach it besser, wemer sich ufregt, weil die Arbet in Gottsname nötig war und eifach halt si moß. S giit aber au no ä andere Meglichkeit, wie mer als Anwohner mit dem Problem umgoh ka und i find, dass des scho weng die besser sei. Am beschte lueget mer mol wengle zue, wa denn do so bummeret und glepft und wie se des mached, mit däne riesige neue Rohr, wo under de Bode sotted. Wemer do ä Weile zuelueget, do keied om schier d Auge us em Kopf. Do sind vor allem zwei Schaufelbagger, die stond enand gegeniber und schaffed sozusage Hand in Hand. Des sind zwei absolute Kinschtler, die Baggerführer, wie die ufenand eigschpillt sind und wie die mit dene riesige Maschine umgond und wa mer vor allem mit däne Schaufelbagger hüt all's mache ka. Ohne dass der vu sinere Kabine absteigt, oder en Kolleg dem hilft, ka der zum Beischpiel die riesige Schaufel ablege und en Verlängerungsarm anekopple und a de sell wieder die Schaufel. Des moß mer mol gsäne hon, do schnallt mer eifach ab. Millimeter genau wechsled die ihrne riesige Gerät, wie wenn se ä Raumstation a die ander anekopple mößted. Sie stond enand gegeniber, die zwei Riesemaschine, und de ei schuflet use und de ander macht ihm Platz und verteilt die riesige Häufe sofort wieder. Mer sott's it fir meglich halte, aber acht Meter dief mond se abe, mit däne Rohr und damit des goht, wird mitere mordsmäßige Stahlmanschette ab-gstützt. Die drucked se zu zweit i de Bode ine, des glepft so fescht. Unde stond zwei Mann und oner isch sogar im Loch und etz holt der Baggerführer, ohne dass er sieht, waner macht, nu uf Handzeiche, mit dem verlängerete Riese-Arm den Humus us em Bode, bis des näkschte Rohr inepasst. Denn nimmt er sei Schuufel und hängt des Rohr ane und legt's zentimetergenau acht Meter dief, genau dert ane, wo se ihn nu mit winzige Handbewegunge anedirigiered. Wo on vu däne mol kurz de Motor abgstellt hot, do hon i zu dem Maa gset, »wissed sie au, dass sie und ihren Kolleg und die ganz Mannschaft, dass ihr Künstler sind! Ihr könnted mit dere Nummer jo i jedem Zirkus oder bei Wetten-dass uftrete!« No hoter glacht, der Baggerführer, aber a dem Lache hot mer ganz deitlich gmerkt, wie stolz er uf des isch, waner ka und er hot nu in breitem Schwäbisch gmont: »Des funkzioniert äbe no, wenn sich dr oi auf de andr absolut verlau ka!« Hand i Hand mößt mer do schaffe, aber die Maschine hetted nu sie, hett nu sei Firma, weil des s Neuescht vum Neue sei. Gucked se, hot er gmoint, mer ka sogar a die Schaufel ä kloine Fernsehkamera mache, no sieht der i seim Kabeisle ufeme Monitorle, wa i dem Loch los isch! Breit hoter mi angstrahlt und glacht und i hon den Stolz deitlich gspürt. Vielleicht giit's etz wieder sotte wo saged, wie ka mer au auf en Bagger stolz sei und auf ä Loch, wo mer off und zue macht. Doch des ka mer! Stolz uf ebbes sei, isch zwar us de Mode kumme, aber i hon so sGfiihl, s kunnt wieder.

Von Walter Fröhlich

Autor:

Redaktion aus Singen

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