Hallo und guten Tag
Wirrwarr im Fahrschein-Dickicht

Ich hoffe, sie hatten schöne Osterfeiertage, liebe WOCHENBLATT - Leserinnen und - Leser. Ostern, so habe ich meinen Chef verstanden, ist ein hoher Feiertag der christlichen Kirchen. Eine gar nicht christliche Geschichte habe ich von zwei jungen WOCHENBLATT - Leserinnen erfahren und die will ich Ihnen nicht vorenthalten. Die Südbadenbus GmbH betreibt unter anderem die Buslinie, die auch den Singener Stadtteil Schlatt unter Krähen anfährt. Am Rathaus in Schlatt ist der Tarif für einen Einzelfahrschein für Erwachsene mit € 1,70 angegeben. Dabei handelt es sich um den sogenannten City-Tarif Singen. Ein normaler Einzelfahrschein des Verkehrsverbundes Hegau-Bodensee dagegen kostet in der Zone 2 € 1,80. Soweit so gut. Die Schwierigkeiten beginnen mit den verschiedenen Buschauffeuren und -chauffeusen. Einige der Damen und Herren wissen offensichtlich nicht, dass für die Verbindung nach Schlatt der günstigere City-Tarif Gültigkeit hat. Sie glauben mir nicht? Meine charmanten Informantinnen haben mir u. a. die Einzelfahrscheine vom 16.03.2005 vorgelegt. Zweimal wurde an diesem Tag der City-Tarif verlangt und einmal der ungünstigere Tarif der Zone 2. Der eine oder andere Zweibeiner denkt bestimmt, dass ich wegen lächerlichen 10 Cent meine Nase nicht in den Wind stellen bräuchte. Das sehe ich als Vierbeiner etwas anders. Habe ich mit meinen Pfoten richtig gerechnet, gibt der kleine Differenzbetrag von 10 Cent bei 15 Fahrten pro Woche ein ganzes Paket meiner geliebten Leckerle. Kleinvieh macht auch Mist, heißt es eben nicht umsonst. Besonders ärgerlich wird die Sache aber, wenn die Fahrer auf entsprechende Nachfragen überwiegend unfreundlich reagieren. Am 16.03.2005 fuhr meine Informantin um 12.26 Uhr von Schlatt nach Singen. Eine ältere Frau benutzte mit Sohn und Tochter auch diesen Bus. Wenig christlich herrschte die Busfahrerin die ausländische Mitbürgerin an, sie solle erst mal deutsch lernen. Deren Sohn wurde dann auch noch als Kanake verspottet. Von Seiten der Busfahrerin und des beschimpften Sohnes artete die Situation darauf hin etwas aus. Das Ergebnis war wenig erfreulich; eine in Tränen aufgelöste alte Dame, fremdenfeindliche Kommentare anderer Mitfahrer und zur Krönung noch die auf dem Boden verteilten Papiere derAusländerin. Die Tochter sammelte die Papiere auf und wurde dabei noch von der Fahrerin angeschnauzt. Ein trauriges Ende wegen der Frage warum die Fahrt € 1,80 statt € 1,70 kostet.Als Vierbeiner stelle ich jetzt einfach fest, dass die Frage der ausländischen Mitbürgerin absolut berechtigt war. Schließlich liegen die Belege mit den unterschiedlichen Preisen vor. Die Südbadenbus GmbH muss ihre Angestellten vielleicht mal an den City-Tarif erinnern. Über eine Mitteilung der SBG mitdem richtigen Preis würde ich mich auch freuen. Mir ist auch bekannt, dass die Zweibeiner hinter den Lenkrädern der Busse nicht immer einen leichten Stand haben. Nörgelnde Fahrgäste, aggressive Jugendliche, Zeitdruck und vieles mehr, stellen hohe Anforderungen an das Nervenkostüm dieser Menschen. Dennoch lässt sich die Äußerung der Busfahrerin mit nichts entschuldigen. Das war kein unfreundliches, sondern schon ein fremdenfeindliches Verhalten, das an den Tag gelegt wurde. Noch trauriger machen mich die gehässigen Bemerkungen von anderen Mitreisenden. Ein christliches Verhalten haben Busfahrerin und Kommentatoren in der vorösterlichen Zeit nicht gezeigt,

das meint der bunte Hund.

Autor:

Redaktion aus Singen

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