Leserbrief zum beschlossenen 49-Euro-Ticket
Der Weg aus dem Tarifdschungel ist noch weit

Singen. Zum 49-Euro-Ticket wird uns geschrieben: ! Das 9-Euro-Ticket hat deutlich die Defizite des herkömmlichen Öffentlichen Personen Verkehrs (ÖPNV) aufgezeigt: Er ist zu teuer und viel zu unübersichtlich. Gott sei Dank hatte diesmal die Politik gezeigt, wie man’s richtig macht: Klare Vorgaben an die Bürokratie, mit dem Auftrag, diese Vorgaben schnellstmöglich umzusetzen. Und es hat sich gezeigt, dass dies möglich ist. Das ÖPNV-Angebot war für kurze Zeit extrem günstig, hat viele Menschen in den ÖPNV gelockt und die unsägliche Tarifsucherei war überwunden.

Jetzt droht, wie das Interview mit dem Landratsamt zeigt, das 49-Euro-Ticket wieder in alte Denkmuster zu geraten: Anstatt das vorhandene Tarifsystem endlich dem Bedarf der Fahrgäste anzupassen, geschieht das umgekehrte: Die Fahrgäste sollen sich weiterhin dem Tarifsystem anpassen, einem inzwischen für Normalbürger völlig unübersichtlichen System, das vor Jahrzehnten aus rein betriebswirtschaftlicher Sicht aufgebaut wurde, um Haushaltsdefizite so gering wie möglich zu halten. Durchaus legitim, aber bei weitem nicht mehr zeitgemäß.

Ebenso wie sich die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen geändert haben, muss sich jetzt dringend das ÖPNV-Angebot verändern: Statt eines unübersichtlichen Tarifdschungels einfache, landkreisweit wenige, aber günstige Tarifangebote für alle. Die dem Artikel beigefügte Übersichtskarte zeigt das ganze Dilemma: Statt der 6 Tarifzonen, den zusätzlichen Stadtbusverkehren und der Deutschen Bundesbahn würden maximal zwei Zonen mit einem einheitlichen Tarifsystem völlig ausreichen: Zum Beispiel eine „Stadtzone“ 1 von Rielasingen und Gottmadingen und Engen über Singen und Radolfzell bis Konstanz und eine „Landzone“ 2 mit den ländlichen Gebieten drumherum. Oder -optimal- gar nur eine einzige Tarifzone.

Dem ÖPNV -Nutzer ist es völlig egal, wie dies alles im Hintergrund geregelt wird und welche hoheitlichen Ansprüche tangiert werden. Jetzt sind der Landrat und der Kreistag gefragt, ein kostengünstiges, für Normalverbraucher leicht überschaubares Tarifangebot zu schaffen. So wie einst Landrat Dr. Maus mit dem Seehas eine Zeitenwende geschafft hat. Wenn es genug Nachfrage gibt, wird auch das entsprechende Zugangebot kommen. Machbar ist alles, wenn denn der politische Wille vorhanden ist.

Thomas Wittenmeier, Singen

Autor:

Redaktion aus Singen

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