Integrationsarbeit in Singen
Beim Miteinander gibt es noch einige Baustellen

Vertreter von Politik, Verwaltung und Vereinen sprechen darüber, was hinsichtlich der Integrationsarbeit in Singen funktioniert und wo es Verbesserungen und Veränderungen braucht. | Foto: Tobias Lange
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Singen. Integration und Zusammenleben waren die Hauptthemen eines Treffens, zu dem die SPD-Abgeordneten Lina Seitzl und Hans-Peter Storz Vertreter aus Politik, Verwaltung und Vereinen eingeladen hatten. Gemeinsam sprachen sie darüber, was in Singen funktioniert und wo es Nachbesserungsbedarf gibt.

Gekommen waren die üblichen Verdächtigen, wie Bundestagsabgeordnete Seitzl schon in ihrer Begrüßung andeutete: Darunter Vertreter der Stadt Singen und des Landkreises Konstanz, der Vereine Insi und HSK Coratia, des Diakonischen Werks und der Caritas. Hier liegt aber auch eines der Probleme, wie von verschiedenen Seiten betont wurde. Vertreter von anderen Migrantengruppen seien zwar eingeladen worden, kamen aber nicht.

Oft sitzen die gleichen Menschen am Tisch, meinte etwa Katharina Kirchberg, Integrationsmanagerin der Caritas Singen-Hegau und Vertreterin des Forums der Religionen: "Wir müssen noch weiter herauskommen, um mehr Menschen anzusprechen." Auch für den Landtagsabgeordneten Storz gibt es hier Handlungsbedarf: "Wir müssen die Menschen dazu bringen, die ausgestreckte Hand anzunehmen."

Gegenseitiges Geben und Nehmen

Klare Worte darüber, in welchen Bereichen es hakt, gab es von Singens Bürgermeisterin Ute Seifried. Auf der einen Seite gebe es integrierte Menschen, die hier bereits angekommen sind. Schwieriger sei es etwa mit arabischen Kulturen, die völlig anders seien. Sie sprach von verhüllten Frauen und Mädchen, die nur zwischen Schule und Wohnung unterwegs sein dürften. "Ich habe das Gefühl, wir bewegen uns sehr langsam vorwärts", meinte die Bürgermeisterin. Zudem gebe es eine hohe Quote, die noch im Sozialleistungssystem seien und einige, die kein Interesse hätten, das zu ändern.

Sie machte zudem deutlich, dass für die Unterstützung seitens der Stadt auch Gegenleistungen erwartet werden dürften. Ein Negativbeispiel aus der Vergangenheit sei die syrische Gemeinschaft, die den Wunsch nach einem Sportplatz äußerte, bis dato aber nur mit Schlägereien aufgefallen sei. "Sie waren jetzt beim Stadtfest dabei", freute sich BM Seifried.
Dass eine gewisse Anpassung notwendig ist, betonte auch Anela Zecevic, Vorsitzende des HSK Croatia. Den Ankommenden müsse erklärt werden, wie hier gelebt wird und auch die Vermittlung der Sprache sei wichtig.

Der Bundestagsabgeordnete Lars Castellucci, stellvertretender Vorsitzender des Ausschusses für Inneres und Heimat, stimmte zu. Die Ansprüche der Gesellschaft dürfen eingefordert werden. "Manchmal hilft eine autoritäre Sprache", meinte er hinsichtlich der Aussagen von Ute Seifried. Er räumte aber auch ein: "Wir sind im Bund auch Lernende." Er nehme die Anregungen gerne mit nach Berlin.

Feste Finanzierung statt Förderprogramme

Kritik gab es auch für Förderprogramme mit begrenzter Laufzeit. "Ich brauche das Geld in der Migrationsarbeit", sagte Bürgermeisterin Seifried. Sie habe genug von Förderprogrammen, die nach ein paar Jahren zu Ende gehen. Dem pflichtete auch Martin Zimmermann von InSi bei. Wenn er Anträge für Förderungen mit einer Laufzeit von einem Jahr in die Hand bekomme, ignoriere er diese.

Autor:

Tobias Lange aus Singen

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