Café Schröder will Kulturkneipe werden
"Biomorphose 2023" zwischen Wandel und Tradition

Die Taschenlampen unter den Skulpturen laden dazu ein, mit Licht und Schatten zu spielen. | Foto: Anja Kurz
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Singen. Dass mit Alessandro Mac-Nelly ein "Kind der Stadt" eine Vernissage hält, kommt nicht allzu oft vor. So geschehen ist dies allerdings unter dem Titel "Biomorphose 2023" am Samstag, 22. April, im Singener Café Schröder, einem Ort, der das Ganze noch etwas ungewöhnlicher macht.

Denn mit der Renovierung des Cafés Schröder haben sich die Inhaber, Panagiotis Karamfillidis und Lazaros Kostadimas, laut Antonio Zecca, dem Kurator der Ausstellung, für ein neues Konzept entschieden. In den eher klassischen Räumen soll neuen Künstlern eine Fläche für ihre Werke geboten werden, es solle eine "richtige Kunstkneipe" werden. Schon lange sei das Café Treffpunkt zwischen Kunst und Politik der Stadt und somit ein Ort des Informationsaustauschs.

Als Kurator habe er Mac-Nelly, der im vergangenen Herbst sein Architektur-Masterstudium an der HTWG Konstanz abgeschlossen hat, vor allem in der Platzierung der Bilder und Werke unterstützt. Er hofft, dass der junge Künstler und seine Kunst der Stadt Singen erhalten bleiben. Der 24-Jährige selbst beschreibt es als "besonderes Gefühl", seine erste Ausstellung an dem Ort zu haben, an dem er groß geworden sei.

Der Titel der Ausstellung "Biomorphose" beschreibt dabei laut dem Kurator die natürliche Wandlung. Denn zwar träumten viele Menschen vom ewigen Leben, doch die Wissenschaft zeige, dass die meisten Wesen nicht ewig seien. Dieser Wandel wird in den Zeichnungen und Skulpturen im 3D-Druck von Alessandro Mac-Nelly verarbeitet, in den mehrheitlich menschlichen oder menschenähnlichen Formen und Figuren, die sich aufzulösen scheinen. Was bleibt ist ein durchlöcherter Umriss, was zwar einerseits Raum bietet für Neues, aber sich auch konsequent zu weigern scheint, seinen Platz gänzlich aufzugeben.

Die Hand dieser Figur scheint sich geradezu an der Wand festzukrallen. | Foto: Anja Kurz
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Generell scheint aus den Werken eine gewisse Verzweiflung mitzuschwingen, die allerdings bei genauerer Betrachtung die Vielseitigkeit und Hoffnungen des Wandels zu lassen. So laden beispielsweise Taschenlampen unter den Skulpturen zusammen mit dem weißen Hintergrund, auf dem sie in einem Rahmen gefangen sind, ein, mit dem Licht und daraus resultierenden Schatten zu experimentieren. Gerade durch den Kontrast des traditionellen Cafés mit der modernen Methode des 3D-Druck machen die beiden Pole Veränderung und Langlebigkeit deutlich.

Zwar sind die ausgestellten Objekte käuflich, doch hebt Zecca hervor, dass die Inhaber hiervon nicht profitieren. Diese hätten sogar noch weitere Kosten auf sich genommen, um beispielsweise die Beleuchtung angemessen zu gestalten. Laut Geschäftsführer Paul Arzt setzte diese Vernissage nicht nur den Beginn der ersten Ausstellung in den Räumen des Cafés nach dessen Renovierung, sondern ist für das Schröder insgesamt ein Novum. Die Zeichnungen und 3D-Drucke von Alessandro Mac-Nelly werden noch bis Ende Juni in der Hadwigstraße verbleiben, die Gestaltung des Übergangs zur nächsten Ausstellung ist noch unklar.

Autor:

Anja Kurz aus Engen

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