Medizinisches Material und Feuerwehrbedarf
Zweiter Hilfstransport fährt nach Kobeljaky

Beim symbolsichen Abschied des LKW mit dem zweiten Hilfstransport aus Singen nach Kobeljaky stellten sich die Organistoren und Helfer hinter die Fahne der Partnerstadt. | Foto: Fiedler
4Bilder
  • Beim symbolsichen Abschied des LKW mit dem zweiten Hilfstransport aus Singen nach Kobeljaky stellten sich die Organistoren und Helfer hinter die Fahne der Partnerstadt.
  • Foto: Fiedler
  • hochgeladen von Oliver Fiedler

Singen. Nach einem ersten schnell zusammengestellten Hilfstransport im März kurz nach dem Angriff auf die Ukraine konnte nun am Dienstagabend ein zweiter großer LKW mit dringend benötigten Hilfsgütern auf den Weg nach Kobeljaky, der Singener Partnerstadt in der Ukraine, im Areal des Logistikunternehmens Transco verabschiedet werden.

Wie beim dazu durchgeführten Medientermin Dr. Michael Hübner von der Stadt Singen informierte, werde damit dringend benötigtes medizinisches Material in die Partnerstadt gebracht. »Zwar liegt Kobeljaki 200 Kilometer von der aktuellen Kriegsfront entfernt, weil aber gerade verwundete Soldaten wie Zivilisten ins Hinterland verbracht werden, steht das Krankenhaus unter Druck«, hatte er als Hilferuf empfangen. Deshalb werden mit dem Transport Medikamente geliefert, die der Gesundheitsverbund des Landkreises über seine Zentralapotheke organisiert hatte und sich dafür auch ganz schön ins Zeug legen musste, denn die »Ausfuhr« von verschreibungspflichtigen Medikamenten ist gar nicht einfach, wie man in Singen schon aus Erfahrungen früherer Transporte weiß. Dazu kommen ganze Stapel Krankenbetten mit Bettwäsche auch vom Gesundheitsverbund, der hier einen Teil des Inventars des im Sommer aufgegebenen Krankenhaus Stühlingen zur Verfügung stellte. Zudem werde ein Video-Endoskopiegerät aus der ehemaligen Praxis Grathwohl fürs Krankenhaus geliefert, nachdem als alte Gerät nach sehr langer Nutzung ausgemustert werden musste.

Auch diverser Feuerwehrbedarf ist in den LKW eingeladen worden, für den Feuerwehrmann und Kobeljaky-Freund Wolfgang Wermeister mehrere Touren durchs Land unternommen hatte, um das Material zusammen zu kommen. Wahrscheinlich in zwei Wochen werden dann auch ein ganzes Feuerwehrfahrzeug, den die Singener Wehr aus Engelsbrand im Enzkreis gespendet bekam, den Weg zur Partnerstadt antreten können, nachdem es derzeit mit Ausrüstungsmaterial bestückt werde. Lebensmittel, unter anderem auch vier Paletten mit Maggi-Konserven, vervollständigen die Lieferung, deren Wert Michael Hübner mit rund 50.000 Euro angibt. Schon kurz nach Kriegsausbruch waren über 170.000 Euro an Spenden zusammen gekommen für die Partnerstadt, die immer noch durch Binnenflüchtlinge stark belastet ist.

Der Laster kann bis zu einer Woche unterwegs sein, bis er sein Ziel in 2.400 Kilometern Entfernung erreicht, sagte Transco-Niederlassungsleiter Karl Bücheler. Dann würden der örtliche Rotary-Club wie die Feuerwehr für die Verteilung sorgen. »Wir wissen aus Erfahrung, dass dies sehr gewissenhaft geschieht und mit den Dingen auch sorgsam umgegangen wird«, sagte Dr. Carmen Scheide vom Partnerschaftskomitee, die hier auch direkte Verbindungen nach Kobeljaky pflegt.
»Wir sind der Firma Transco sehr dankbar, die schon mehrere dieser Transporte ermöglicht hat und hier Lagerflächen zur Verfügung stellt und die Zolldokumente organisiert», sagte Singens OB Bernd Häusler, der hier auch der Feuerwehr für die tatkräftige Unterstützung beim Laden der Waren wie dem Rathausteam unter der Federführung von Micheal Hübner und Regine Achatz Dank aussprach, den die Vorbereitung dieses Transports dauerte doch Wochen. Der Transport selbst wird durch einen ukrainischen Fahrer erledigt, der dafür mit LKW angereist war.

Ein nächster Transport ist auch vorgesehen, zumal aus der Partnerstadt auch dringender Bedarf nach Notstromaggregaten und Generatoren gemeldet wurde, angesichts der aktuell gezielten Angriffe russischer Truppen auf die technische Infrastruktur des Landes. »Die sind aber derzeit auf dem deutschen Markt nicht zu haben, weil sich ja auch die Gemeinden hier gerade zur Sicherung örtlicher Notstromversorgung ausstatten«, so OB Häusler.

Autor:

Oliver Fiedler aus Gottmadingen

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

8 folgen diesem Profil

Kommentare

Kommentare sind deaktiviert.
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.