Entlastung für Eltern wie für die Kinderärzte der Region
Kinderklinik kann sich verstärkt um Hautkrankheiten kümmern

Kinderklinik Scherer | Foto: Die Kinderklinik des Hegau-Bodensee-Klinikum hat sich nun zusätzlich auf Hautdermatologie spezialisiert. Assistenzärztin Teresa Scherer konnte eine der ganz wenigen dazu angebotenen Fortbildungen absolvieren. Zusammen mit Prof. Andreas Trotter als Leiter
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  • Foto: Die Kinderklinik des Hegau-Bodensee-Klinikum hat sich nun zusätzlich auf Hautdermatologie spezialisiert. Assistenzärztin Teresa Scherer konnte eine der ganz wenigen dazu angebotenen Fortbildungen absolvieren. Zusammen mit Prof. Andreas Trotter als Leiter
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Singen. Das Thema Kinderdermatologie war bislang einer "weißer Fleck" in der Kliniklandschaft der Region gewesen. Solche spezialisierten Angebote gibt es sonst in Freiburg und Tübingen in den dortigen Kliniken, oder über die Grenze in Zürich. Doch die kleinen Patienten sind hier vor Ort. Auffallen tun sie vor allem in der Notambulanz des Hegau-Bodensee-Klinikums, wo zumeist auch verzweifelte Eltern auftauchen, wenn ihre Kinder, die an Neurodermitis leiden, die Notambulanz aufsuchen, weil die Kinder aufgrund des Juckreizes nicht mal mehr schlafen können und dadurch in eine ernste Krise rutschen. Die junge Assistenzärztin Teresa Scherer, die sich gerade in der Facharztausbildung befindet, hat darauf reagiert. Bereits im letzten Herbst hat sie die Chance ergriffen, eine Fortbildung zu diesem Thema zu absolvieren, deshalb kann das Thema Dermatologie nun auch in der Singener Kinderklinik des Hegau-Bodensee-Klinikums mit angeboten werden. Im letzten November fand diese Fortbildung in einer spezialisierten Klinik in Hannover statt, für die sie gerne von der Klinikleitung freigestellt wurde, sagt Geschäftsführer Bernd Sieber vom Gesundheitsverbund. Und Teresa Scherer hatte bei ihrer Motivation Glück. Denn solche Fortbildungen werden nur ganz wenige angeboten, auch weil das Thema Kinderdermatologie noch ziemliches Neuland ist. "Nur zwei solcher Stipendien werden im Jahr in Deutschland dafür vergeben", so Theresa Scherer.

"Wir wollen damit auch keine Konkurrenz zu den Kinderärzten aufbauen, es ist als ein Angebot zur Unterstützung gedacht und zur Entlastung. Das ist auch so positiv hier angekommen", machte Sieber im Mediengespräch deutlich, man arbeite hier auch sehr eng zusammen, weil gerade in Schweren Fällen auch eine sehr intensive Betreuung nötig sei. "Rund 25 Prozent der Kleinstkinder leiden immer wieder mal an Hautentzündungen im ersten Lebensjahr, was aber noch eindeutig eine Neurodermitis sein muss", sagt Teresa Scherer, danach manifestiere sich das Krankheitsbild bei rund 10 bis 15 Prozent der Kleinkinder. Die wirklich schweren Fälle, bei denen auch eine intensive Behandlung nötig wird und die hier im Klinikum auflaufen, beziffert Prof. Andreas Trotter mit etwa 20 bis 25 Fällen pro Jahr, doch das sind freilich dann auch Fälle, hinter denen eine wirkliche Leidensgeschichte steckt und bei denen eine ambulante Behandlung nicht mehr ausreicht. Dieses Jahr habe man schon 17 solcher Fälle gehabt, bei denen man nun auch viel besser helfen könne, machte er deutlich.

Ihnen kann nun seit Anfang des Jahres geholfen werden. "Die Eltern werden dabei mit einbezogen, wie sie ihrem Kinder zum Beispiel mit Umschlägen Linderung verschaffen können und ein Elternteil wird im Rahmen der stationären Behandlung über mehrere Tage mit aufgenommen", macht Teresa Schopper deutlich. Denn gerade in akuten Phasen, wenn der Juckreiz unerträglich wird, sind die Eltern oft überfordert, eben auch weil meist Schlafmangel dazu kommt. "Der Leidensdruck der Eltern ist wirklich bei solchen Fällen massiv", ist ihre Erfahrung, die sich dazu motivierte sich in das Thema intensiv mit der Fortbildung einzusteigen. Beim stationären Aufenthalt seien dann aber schon in wenigen Tagen spürbare Linderungen zu erreichen, wenn es auch dazu noch keine wirkliche Therapie gibt und die Krankheit meist mit fortschreitendem Alter schwächer wird.

Die Neurodermitis ist für die Assistenzärztin am Singener Klinikum dabei natürlich nicht das einzige Thema. Denn auch Fälle von Krätze nehmen inzwischen wieder zu bei Kindern die einen ähnlichen Leidensdruck erzeugen können, wie auch Schuppenflechte. "Wir bieten ja auch inzwischen schon seit zwei Jahren eine Bauchschmerz-Ambulanz für Kinder an. Dahinter stecken in den meisten Fällen Nahrungsmittel-Unverträglichkeiten, denn in der Kinderklinik dank eines speziellen, von der Bürgerstiftung Singen gestifteten Atemmessgeräts, auf die Spur gehen können.

Autor:

Oliver Fiedler aus Gottmadingen

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