Inhaber Färber setzt trotz "Klein aber Fein" auf die Nähe zu Gastronomie und Handwerk
Singener Schlachthof als Modell regionalen Werts

Singen. Die Schlagzeilen zu den Herden von Corona-Infektionen in deutschen Großschlachthöfen sorgten in der letzten Woche für Schlagzeilen. Ein Grund für die Landtagsabgeordnete Dorothea Wehinger, beim Singener Schlachthof nachzufragen, wie es dort steht. Dort freilich, so gab es beim Ortstermin mit dem Medien zu erfahren, sind die Maßstäbe ganz anders. Dort setzt das Unternehmen Färber, dass im Nachgang der Singener GVV-Pleite und dem Ausstieg der Bauern und der Metzger aus der Region alleiniger Gesellschafter ist, auf festangestellte Metzger.

Und auch die Dimensionen sind freilich ganz anders. Nur vier Metzger arbeiten in dem kleinen regionalen Schlachthof an zwei Tagen in der Woche, um die handwerklich geführten Metzgereien wie die Gastronomie in der Region mit frisch geschlachteten Schweinen und Rindern zu versorgen. Das sind rund 100 bis 150 Schweine und etwa 15 bis 20 Rinder in der Woche, wie Harald Koneberg, der beim Unternehmen Färber mit seinen 50 Geschäftsstellen für die Qualitätssicherung zuständig ist, und der Geschäftsstellenleiter Simon Karsten die Landtagsabgeordnete. Und: Corona bedeutete am Standort Singen Kurzarbeit. Durch den Anteil von etwa 60 Prozent Gastronomie, die ja in den letzten acht Wochen geschlossen halten musste, war über die Hälfte des Absatzes weggebrochen. Erst jetzt würde es wieder anziehen, so Simon Karsten.

Für die Fleischversorgung der Region spielt der regionale Schlachthof vor Ort, der eigentlich durch sehr Kurze Wege der Landwirte mit ihren Schlachttieren eigentlich ideal zum Thema "Tierwohl" positioniert wäre, eine eher geringe Rolle. Wie Karl Denzel, Obermeister der Fleischerinnung, klar stellte, werden inzwischen rund 92 Prozent des Frischfleischs und Wurstwaren beim Discounter oder im Lebensmittelmarkt gekauft. Der der Rest setzt noch auf den handwerklichen Metzger im Ort, bedauert er. Denn gerade die großen Lebensmittel-Ketten setzen bei ihren Sonderangeboten auf günstiges Fleisch. "Wegen eines günstigen Waschmittels würden die Kunden nicht oft genug in diese Märkte gelockt werden, weil die ja sechs Wochen lang reichen würden", macht Harald Koneberg deutlich. Mit günstigem Fleisch aber biete man gleich mehrere Impulse in der Woche, bei denen das Waschmittel eben auch mitgenommen werde.

Autor:

Oliver Fiedler aus Gottmadingen

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