Sparkasse Hegau-Bodensee stellt sich den digitalen Herausforderungen
Wachsen in der Nullzinsphase

Sparkasse Bilanz | Foto: Jens Heinert, Udo Klopfer und Dr. Alexander Endlich stellten am Montag die Bilanz der Sparkasse Hegar-Bodensee in Singen vor. swb-Bild: of
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Singen (of). Die Sparkasse Singen als Marktführer in der Region hat im vergangenen Jahr nochmals deutlich zulegen können. Das Kundengeschäftsvolumen wuchs um 60 Millionen Euro auf nun 4,875 Milliarden Euro an. „Damit knabbern wir langsam schon an der Grenze von 5 Milliarden Euro, freute sich Vorstandsvorsitzender Udo Klopfer sichtlich bei der Medienkonferenz am Montag. Möglich wurde dieses Wachstum unter anderem durch eine stabile Entwicklung der Kundenleilagen, die um rund 5 Millionen Euro auf nun 2,052 Milliarden Euro anstiegen. Auch die Bilanzsumme verzeichnete eine leichte Steigerung von 3,197 auf nun 3,209 Milliarden Euro im letzten Jahr.

Ein gewaltigen Sprung machten die Bauspar-Abschlüsse, die von 49,8 Millionen Euro auf 69,1 Millionen Euro anstiegen. Auch die Kleindarlehen, sogenannte Konsumentenkredite, wuchsen angesichts der günstigen Zinsen um ganze 89 Prozent auf nun 16,8 Millionen Euro an. „Die Konsumlaune ist sehr gut“, bemerkte Vorstand Jans Heinert in der Bilanzpressekonferenz. Die Kundenkredite insgesamt machten einen Sprung um 22 Millionen Euro nach Oben, auf nun 2,304 Milliarden Euro. Bei den Darlehenszusagen gab es auf Wachstum von 21 Millionen Euro auf nun 432 Millionen Euro, davon 239 Millionen als Baukredite (ein Wachstum um 10 Prozent), 297 davon als Förderkredite unter derzeit hoch interessanten Bedingungen, wie Jens Heinert betonte.

Die Ertragslage der Bank erläuterte Dr. Alexander Endlich, der dritte im Bunde des Vorstandsteams. Denn angesichts der aktuellen Zinspolitik in Europa ging der Zinsübschuss von 55,7 Millionen auf 52,1 Millionen Euro zurück. Zwar legte die Bank im Provisionsüberschuss von 17,8 auf 18,2 Millionen Euro zu, was aber die Rückgänge aus dem Zinsgeschäft nicht ausgleichen konnte, wie Alexander Endlich ausführte. Das Minus zieht sich bis ins Betriebsergebnis durch, das von 26,7 Millionen Euro auf 23,0 Millionen Euro zurückging. „Wir hatten aber Anfang des Jahres hier eher noch ein schlechteres Ergebnis erwartet“, so Endlich.

Das Umfeld wird nach wie vor von Udo Klopfer als herausfordernd bezeichnet. In der seit Jahren andauernden Null-Zins-Phase, die seiner Meinung noch Jahre andauern könnte, muss die Bank weiter mit einer riesigen Regulierungswut der Aufsichtsbehörden fertig werden. Auch das Thema Digitalisierung stellt eine riesige Herausforderung auch für den Marktführer in der Region dar, wie Vorstand Jens Heinert deutlich machte. Die Sparkasse will hier mit einem „vernetzten Kundenangebot“, mit dem der Weg zur Bank technisch vielseitig gehen.

228 Mal im Schnitt schaut der Bankkunde heute inzwischen in seine Sparkassen-App pro Jahr um sich dort zu informieren oder aber Bankgeschäfte zu tätigen, so Heinert. Die Internet-Filiale des Sparkassen-Verbands sei inzwischen die meistbesuchte Internet-Seite in Deutschland, erläuterte Heinert, sie werde pro Kunden inzwischen 120 Mal im Jahr besucht. Durch viele Online-Geschäfte werden freilich der Markt inzwischen immer stärker fragmentiert, auch durch Drittanbieter. „Unser Ziel muss es da natürlich sein, für Alles Ansprechpartner für die Kunden sein zu können. Und da gibt es inzwischen dutzende Angebote, aus denen sich die Kunden ihre Angebote individuell zusammen stellen. Aufgabe der Bank ist dabei auch, den Kunden den Nutzen gut darstellen zu können. Inzwischen nutzen 51 Prozent der Bankkunden und 75 Prozent der Firmenkunden das Onlinebanking. Trotzdem bleibt bei Zahlungen noch Bargeld weiter hoch im Kurs. Was die Nutzung von Karten zum Zahlen betrifft, stehe Deutschland sogar an letzter Stelle in Europa.

Dafür Nutzen bei der Sparkasse Hegau-Bodensee 6.000 Kunden das Online-Brokerage, 11.000 Kunden nutzen die Sparkassen-App. Was die Digitalisierung betrifft, länge man mit den Kennziffern in Deutschlang gar unter den besten 20. Einmal pro Jahr komme die Kundin oder der Kunde noch in die Filiale zur Beratung – trotzdem stehe man weiter als Bank für den Raum mit seinen aktuell 22 Filialen, so Udo Klopfer.

Nachhaltigkeit steht trotz aller aktueller Megatrends weiter im Fokus der Sparkasse. Die EU fordert hier inzwischen eine Umsetzungsrichtlinie, zum Beispiel zur CO2-Reduzierung. Unter diese Richtline fällt auch die Sparkasse, die dem deutschen Nachhaltigkeitscodex verpflichtet ist, im Bereich Ökologie sehe man hier noch einen Nachholbedarf, so Alexander Endlich. „Wir sehen das auch eher als Chance.“ Was die Förderung und Unterstützung vieler Institutionen oder Vereine über die Bank selbst wie die Stiftung der Bank angeht, sei man ohnehin führend in der Region, ergänzte Udo Klopfer. Den Kunden soll dieses Thema in Workshops vermittelt werden.

Autor:

Oliver Fiedler aus Gottmadingen

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