Kompostwerk Singen nach 10 Jahren Umbau "ganz neu"
"Aus der Bananenschale auch noch Energie gewinnen"

Beim Durchschneiden des symbolischen Bands nach zehn Jahren Umbauarbeiten und Investitionen von 32 Millionen Euro in dieser Zeit. Norbert Rethmann, Ehrenaufsichtsratsvorsitzender der RETHMANN-Gruppe, Dr. Andre Baumann, Staatssekretär im Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft, Harald Nops, Dezernent des Landkreises Konstanz, und Eckhard Vogt, Geschäftsführer der RETERRA Hegau-Bodensee. | Foto: Fiedler
  • Beim Durchschneiden des symbolischen Bands nach zehn Jahren Umbauarbeiten und Investitionen von 32 Millionen Euro in dieser Zeit. Norbert Rethmann, Ehrenaufsichtsratsvorsitzender der RETHMANN-Gruppe, Dr. Andre Baumann, Staatssekretär im Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft, Harald Nops, Dezernent des Landkreises Konstanz, und Eckhard Vogt, Geschäftsführer der RETERRA Hegau-Bodensee.
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Singen. Am Freitag fand in Singen die offizielle Einweihung nach erfolgtem Standortumbau statt: Das Unternehmen "Remondis", das zur Rethmann-Gruppe gehört, hat hier in die Modernisierung einer Recyclinganlage investiert und einen neuen Betriebshof und Umschlagplatz geschaffen. Die "Reterra" Hegau-Bodensee GmbH, 100-prozentige Tochter der Remondis, Region Süd, hat in den vergangenen Jahren die Kompostierungsanlage komplett umgebaut und um eine hocheffiziente Biogasanlage ergänzt, parallel dazu wurde durch die Remondis Süd eine neue Verwaltung, Werkstatt und der Logistikstandort für ihre Niederlassung Singen errichtet. Alles zusammen wurde nun offiziell feierlich wiedereröffnet. Rund ein Drittel des rechnerisch für die Singener Haushalte benötigen Stroms werde hier im Singener Kompostwerk über die Biogasanlage und Blockheizkraftwerk erzeugt, konnte zur Einweihung durch Ulrich Steinborn, als Geschäftsführer der Reterra Hegau-Bodensee, schon bei der Begrüßung vor einer illustren Schar von Festgästen aus dem ganzen Landkreis vermeldet werden. Dr. Andre Baumann, Staatssekretär im Umweltministerium, brachte den Weg der Zukunft für diesen Bereich auf den Punkt:  "Wir können und müssen angesichts des Klimawandels wie auch der Stärkung der Eigenversorgung auf dem Energiemarkt auch aus der Bananenschale noch Biogas, Strom und Kompost gewinnen können", machte er in der Podiumsdiskussion klar.

Die modernisierte Anlage trägt dazu bei, dass im Raum Singen Stoffkreisläufe aus Abfällen deutlich besser geschlossen werden können und die regionale Energieversorgung gesichert wird: In der Vergärungsanlage können nun ca. 50.000 t/a Bioabfälle aus den regionalen Haushalten verarbeitet werden. Das hier erzeugte Biogas wird in zwei großen Blockheizkraftwerken verstromt. Diese nachhaltige Stromproduktion reicht für rund ein Drittel der Haushalte in Singen und macht die Stadt ein Stück unabhängiger von fossilen und internationalen Energiequellen. Aus dem Gärstoff entsteht in der Vergärungsanlage zudem hochwertiger Flüssigdünger und Qualitätskompost für die regionale Landwirtschaft. Der steigert die Bodenfruchtbarkeit und Wasseraufnahmefähigkeit und erspart den Einsatz von Mineraldünger. Neben der Vergärungsanlage gibt es eine Tunnelkompostierungsanlage für Bioabfälle. Dort können weitere bis zu 35.000 t/a Bioabfälle behandelt werden. In einem dritten Bereich werden rund 15.000 t/a Grünabfälle kompostiert. Dabei entstehen wertvolle organisch-mineralische Dünger für die Landwirtschaft und hochwertiger feiner Kompost zur Nutzung im Garten- und Landschaftsbau oder zur Herstellung von Substraterden. Insgesamt dürfen so am Standort bis zu 87.500 t organischer Abfälle je Jahr behandelt werden. Die RETERRA beschäftigt hier insgesamt 23 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und einen Auszubildenden.

Parallel zur Optimierung der Verwertung von Bio- und Grünabfällen hat REMONDIS Süd in Singen einen neuen Standort für ihre Niederlassung gefunden. Bislang in Radolfzell am Bodensee ansässig, fand in diesem Jahr der Umzug nach Singen statt. Hier wurde ein neues Verwaltungsgebäude, eine Werkstatt sowie ein Umschlagbereich für die lokal erfassten Abfallfraktionen sowohl aus Haushalten als auch aus Gewerbe- und Industriebetrieben errichtet. In diesem Geschäftsbereich werden pro Jahr ca. 60.000 t verschiedenster Abfälle gesammelt, transportiert und auf der Anlage in Singen umgeschlagen. Der Betrieb ist mittlerweile auf 65 Mitarbeiter sowie 35 LKW gewachsen. Der neue Standort schafft durch mehr Umschlagkapazitäten und eine größere Flexibilität vor allem ein hohes Maß an Entsorgungssicherheit für ansässige Gewerbe- und Industriebetriebe.

Eröffnung durch hochrangige Vertreter der Industrie und Politik
Die offizielle Einweihung der Modernisierungen fand mit rund 200 Gästen aus Industrie und Politik statt. Nach der Begrüßung durch Eckhard Vogt und Ulrich Steinborn, beide Geschäftsführer der RETERRA Hegau-Bodensee, wurden in einer Podiumsdiskussion aktuelle Fragestellungen zur Produktherstellung und Energieerzeugung beleuchtet. Diskussionsteilnehmer waren Dr. Andre Baumann, Staatssekretär im Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft, Bernd Häusler, Oberbürgermeister der Stadt Singen, Harald Nops, Dezernent des Landkreises Konstanz, Aloys Oechtering, Bereichsleiter RETERRA, sowie der Ehrenaufsichtsratsvorsitzende der RETHMANN-Gruppe, Norbert Rethmann.

Im Anschluss an die Diskussion konnten die Gäste die neuen Anlagen und einzelnen Verfahrensschritte im Rahmen eines Rundgangs näher kennenlernen.

Autor:

Oliver Fiedler aus Gottmadingen

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