Kick-off der Lego-Aktion "Einfach bunt!"
Barrieren auf kreative Weise sichtbar machen

Die Beteiligten der Aktion "Einfach bunt!" freuen sich nach dem Kick-off nun auf die ersten Spenden, um die kreativen Rampen bauen zu können.  | Foto: Philipp Findling
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Singen. Barrieren gibt es unzählige im Leben, manchmal sind sie nur nicht immer sichtbar. Unter anderem um dies zu ändern, ruft die Caritas Singen-Hegau nun die Aktion "Einfach bunt!" ins Leben, um mit Lego-Rampen auch für mehr Barrierefreiheit zu sorgen.

"Wir sehen den Begriff "bunt" hier nicht nur im Zusammenhang mit kultureller Vielfalt, sondern vor allem im Sinne der Inklusion", so Wolfgang Heintschel von der Caritas Singen-Hegau zu Beginn des Aktions-Kick-offs im Singener Quartiersbüro. Dabei sei es wichtig, Menschen mit und ohne Beeinträchtigung ein gutes Leben zu organisieren. 
In Kooperation mit der Stadt Singen und der Lebenshilfe Hegau-Bodensee hat man sich nun dazu entschlossen, diese Barrieren mit einer sehr kreativen Aktion sichtbar zu machen, wie Birgit Schinkel, Projektleiterin von "Senioren - gemeinsam mittendrin" bei der Caritas Singen-Hegau schilderte: "In einem Video von der Aktion Mensch bin ich auf die 'Lego-Oma' Frau Ebel aus Hanau aufmerksam geworden. Über sie habe ich die Bauanleitungen für die Rampen erhalten und bin auf die Idee gekommen, dass nun auch in Singen umsetzen zu wollen." Das Projekt, verdeutlichte Wolfgang Heintschel, muss an die Öffentlichkeit, "so spiegelt es nicht nur eine soziale, sondern auch eine gesellschaftliche Aufgabe für uns wider".

Unüberwindbare Hindernisse

Allgemein beobachte Birgit Schinkel immer mehr, wie wenig Barrierefreiheit es für beeinträchtigte Menschen gibt. "Auch hier in Singen gibt es unüberwindbare Hindernisse", machte sie deutlich. Wie viele, wisse man oft nicht so wirklich. Die Barrieren, so Schinkel weiter, kann auch mit dem Hören und Sehen sowie bei Menschen mit Migrationshintergrund mit der Sprache verbunden sein. Die Lego-Rampen, welche in Singen zuerst am Quartiersbüro in der Alpenstraße und dann beim BeTreff der Lebenshilfe im Mühlenweg sowie am CARIFÉ in der Stadtbibliothek entstehen sollen, gebe es ihr zufolge schon mehrfach bundesweit, so unter anderem auch in Würzburg, Hanau, Saarbrücken, aber auch bodenseenah wie beispielsweise in Überlingen am See. 

Wachmacher und Hingucker

Gesammelt werden sollen die Legosteine in Boxen zunächst an den drei genannten Orten, wobei laut Schinkel auch bereits die Evangelische Luthergemeinde in Singen Bereitschaft erklärt hat, sich zu beteiligen. "Wenn jeder schon zwei bis drei Hände voll Steine geben kann, hilft uns das enorm." Doch auch andere Spenden wie Kleber oder Moosgummi seien gerne gesehen. Vor allem, da man beides zum Bau der Rampen benötige, wie Birgit Schinkel betonte: "Hierbei wird eine große Legoplatte auf Moosgummi gelegt und jede Lage an Steinen dann schichtweise auf die Platte verklebt." Dabei variiert die Anzahl der genutzten Steine ganz von der Größe der Rampen, so können diese unter anderem entweder zweispurig oder auch von kleinerem Ausmaß sein. "Die Rampen sollen vor allem als Wachmacher, aber auch als Hingucker dienen", so Birgit Schinkel. Auch Martin Burmeister, Stabsstellenleiter Sozial- und Bildungsplanung der Stadt Singen, freut sich sehr, Teil der Aktion zu sein, so gestalten Menschen im Quartiersbüro ihr eigenes Umfeld mit und würden mit der Rampenaktion auch viel Verantwortungsbewusstsein dazugewinnen. 

Sicherheit geht vor

Das einzige Manko, was sich bei dieser Aktion ergibt, ist dass der TÜV diese außergewöhnlichen Rampen nicht abnimmt, eine Nutzung somit auf eigene Gefahr erfolgt. "Hierzu wäre es wichtig, noch Schilder anzubringen, damit die betroffenen Menschen auch darauf hingewiesen werden, wenn sie beispielsweise aufgrund des Gewichts der Rollstühle nicht darüber fahren können", bemerkte Jeanette Hofmann, neue Behindertenbeauftragte der Stadt Singen. Die Rampen dienen erst einmal als Provisorium, sollen aber laut Wolfgang Heintschel während der Aktion im ganzen Quartier der Singener Innenstadt aufgestellt werden. "Die Sicherheit muss gegeben sein", betonte auch er und hofft aber gleichzeitig, dass man mit der Aktion bald nach dem Kick-off auch Schulen, Unternehmen oder Institutionen erreichen kann. Über einen Flyer, welcher zunächst in den drei Start-Institutionen ausliegt, kann man zudem über einen QR-Code Wasserstandsmeldungen zur Aktion erhalten. Gesucht werden noch helfende Hände, welche die Aktion anleiten. "Am besten Menschen, die wissen, wie man mit Lego umgehen muss", so Birgit Schinkel.

Menschen zusammenbringen

"Uns ist es hiermit wichtig, Menschen mit und ohne körperlicher Beeinträchtigung zusammenzubringen", verdeutlichte Birgit Schinkel. "Hiermit soll bei diesen Leuten das Bewusstsein für Rampen jeder Größe gestärkt und das Gefühl gegeben werden, dass sie sicher an den Ort gebracht werden können", bekräftigte Jeanette Hofmann.
Dass diese Aktion nicht nur für junge Menschen, welche ihre Legosteine nicht mehr benötigen, geeignet ist, betonte Regine Achatz, zweite Vorsitzende der Lebenshilfe Hegau-Bodensee: "Viele SeniorInnen basteln in ihrer Freizeit sehr gerne." Für sie wäre es laut Achatz beim Selbstbauen der Rampen somit auch eine Möglichkeit, die Seniorennachmittage anders zu gestalten. "Es ist ein Thema für Jung und Alt" ergänzte Jennifer Brecht, Geschäftsführerin der Lebenshilfe Hegau-Bodensee.

Die Beteiligten der Aktion "Einfach bunt!" freuen sich nach dem Kick-off nun auf die ersten Spenden, um die kreativen Rampen bauen zu können.  | Foto: Philipp Findling
Spielerisch, aber realitätsnah wird hier dargestellt, wie eine solche Rampe aussehen könnte.  | Foto: Philipp Findling
Autor:

Philipp Findling aus Singen

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