Mehrere schwer verletzte Personen am Montag / Polizei hat Sonderkomission eingerichtet
"Familienkonflikt" legt Blutspur durch die Stadt

Ebert Platz | Foto: Der angegriffene Kleinbus stand zur Spurensicherung drei Stunden am Friedrich-Ebert-Platz im abgesperrten Bereich. swb-Bild: of
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Singen. Wegen mehrerer heftiger körperlichen Auseinandersetzung zwischen angeblich zwei rivalisierenden Familien in der Singener Innenstadt kam es am Montagnachmittag und am Abend zu mehreren größeren Polizeieinsätzen, die sich bis in die Nacht fortsetzten.

Der Anfang der Blutspur, die hier durch die Stadt gezogen wurden, begann kurz vor 14 Uhram Montag. Da wurde der Polizei über Notruf eine Schlägerei zwischen 15 bis 20 überwiegend Jugendlichen im Bereich der Herz-Jesu-Kirche in Singen gemeldet. Mehrere Polizeistreifen mussten dort eingreifen, um die Situation zu klären. Zwei 15-Jährige sind bei dieser Auseinandersetzung, die mit Knüppeln und Steinen ausgetragen worden war, leicht verletzt worden. Ein 20-Jähriger trug allerdings schwere Verletzungen davon. Er musste in ein Krankenhaus eingeliefert werden, informierten Polizei und Staatsanwaltschaft am Dienstagnachmittag in einer gemeinsamen Erklärung.

Zwei Verdächtige im Alter von 15 und 31 Jahren sind vorläufig festgenommen worden. Aufgrund der Vielzahl der beteiligten Personen sei das Geschehen noch undurchsichtig, räumte die Polizei ein.

Schon kurze Zeit später, gegen 15 Uhr, keimte erneut der Konflikt noch brutaler aus, wie die Polizei nun bestätigte. Am Friedrich-Ebert-Platz wurden die Insassen eines Kleinbusses von mehreren Personen attackiert und zum Teil schwer verletzt, als das Auto in der Rielasinger Straße an der Ampel anhalten musste. Dabei wurde auch ein Messer verwendet, so die Polizei.

Noch bevor eine Polizeistreife eintraf, gelang den Angreifern die Flucht. Bei der daraufhin sofort eingeleiteten Fahndung habe man schon kurze Zeit später eines der Fluchtfahrzeuge stellen und die fünf Insassen vorläufig festnehmen können. Nach dem zweiten Fahrzeug wurde den Abend über intensiv gefahndet, dei war auch ein SEK-Einsatz nötig, wie die Polizei im Nachgang informierte. Auch beu Suchaktionen in der Singener Innenstadt an der Hegaustraße waren Hunde mit im Einsatz. Das zweite Auto konnte dann noch in der Nacht in Rielasingen-Worblingen in einer Halle aufgefunden werden.

Einen 53 Jahre alten Tatverdächtigen in dieser Sache nahm dann die Schweizer Kantonspolizei ebenfalls noch in der Nacht in seiner Wohnung in Schaffhausen fest, wurde weiter bekannt gegeben.

Ein 42-jähriger Insasse des Kleinbusses erlitt so schwere Verletzungen durch die Attacke, dass er in einem Krankenhaus notoperiert werden musste. Zwei weitere Mitfahrer im Alter von 28 und 53 Jahren erlitten durch die Attacke zudem schwere Verletzungen. Beide Personen sind stationär in Krankenhäusern aufgenommen worden. Alle befänden sich derzeit außer Lebensgefahr, so die Polizei.

Weshalb es zu den Konflikten zwischen Familien kam und wie sie zusammenhängen, sei noch völlig unklar, so die Polizei am Dienstag. In Netzwerken war freilich auch von "Clankriminalität" die Rede. Alle beteiligten Personen sind syrischen Großfamilien zuzuordnen. Weitere Ermittlungen der Kriminalpolizei zu den Hintergründen dauern auch an.

Videos von den Einsätzen wie den Übgriffen wurden noch am Montagabend schnell über diverse Netzwerke verteilt, die leider auch vorführen, dass beim Übergriff am Ebert-Platz sehr viele Autos einfach vorbeifuhren, während die Personen im Kleinbus sichtbar attackiert wurden. Es gab auch diverse Anrufe beim WOCHENBLATT, bei denen erklärt wurde, dass man da auch ohne Polizei in eigener Weise aufräumen wolle. Ein am Dienstagnachmittag verteiltes Foto einer leblosen Person stehe nicht im Zusammenhang mit diesen Vorgängen, so die Pressestelle des Polizeipräsidiums auf Anfrage.

Die Polizei geht derzeit von einem Zusammenhang mit dem Übergriff zwischen den Familien am Wochenende zuvor (5. Dezember) in Singen aus.

Zeugen, die die Auseinandersetzung im Bereich der Herz-Jesu-Kirche oder den Vorfall am Friedrich-Ebert-Platz beobachtet, oder gar fotografiert oder gefilmt haben, werden dringend gebeten, sich zu melden.

Die Kriminalpolizei Rottweil hat aufgrund der aufwändigen Ermittlungen eine Sonderkommission eingerichtet und unter der Rufnummer 0741 / 477-888 ein Hinweistelefon eingerichtet.

Autor:

Oliver Fiedler aus Gottmadingen

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