Doch noch eine Wende zum Guten
Gäubahn fährt doch weiter nach Stuttgart

Das Szenario von Gäubahnzügen, die zehn Jahre lang im Vorort enden, ist erst mal abgewendet. | Foto: Graphik: Kim Kroll
  • Das Szenario von Gäubahnzügen, die zehn Jahre lang im Vorort enden, ist erst mal abgewendet.
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Singen/ Stuttgart. Da musste in den letzten Wochen doch mehrmals deutlich auf den Tisch gehauen werden, den die Anliegerstädte der Gäubahn zwischen Singen und Stuttgart hatten echt Angst hier gegen alle Argumente ab 2025 faktisch vom Anschluss an die Landeshauptstadt wie den Fernverkehr abgehängt zu werden. Die Bahn wollte die Züge während der Bauphase des Pfaffensteigtunnels mit Kosten von über einer Milliarde Euro bei einer Bauzeit von mindesten zehn Jahren für einen Zeitgewinn von rund dreieinhalb Minuten in Vayhingen enden lassen. Mit Weiterfahrt auf der S-Bahn.

Doch der Protest hat nun bei den Bahn-Oberen, die stur auch an einer Stilllegung der Panoramabahn festhielten, über die die Gäubahn gegenwärtig im Stuttgarter Hauptbahnhof ankommt, festhielten, sozusagen im letzten Augenblick gewirkt. Nach den Resolutionen der Gemeinderäte entlang der Gäubahnstrecke, den Forderungen der OB's aus diesen Städten wie auch der Interessensgemeinschaft Gäubahn bis nun am Montag im Lenkungsausschuss Stuttgart 21 und am Dienstag schließlich in einer Konferenz zwischen den Bahnchefs und dem Verkehrsministerium blies der Wind nur in eine Richtung, was nun den Kurswechsel der Bahn wohl unumgänglich machte.

Der Staatssekretär im Bundesverkehrsministerium Michael Theurer am Dienstag nach der Konferenz: „Es war mir ein besonderes Anliegen, dass alle Interessensträger nun auf einem gemeinsamen Sachstand sind. Unser Ziel bleibt, die internationale Fernverkehrsverbindung Stuttgart-Zürich in den neuen Tiefbahnhof einzubinden. Die verkehrlich optimale Lösung hierfür ist der Pfaffensteigtunnel. Die Bereitschaft des Bundes für den Ausbau im Rahmen des Deutschlandtakts ist eine einmalige Chance für die Gäu-Neckar-Bodenseebahn. Wir werden weiter daran arbeiten, Lösungen für die direkte Anbindung der Gäubahn in den Hauptbahnhof zu finden.“  Zusätzlich ging es auch darum, den Singener Bahnhof weiter Halt für die Strecke zu sein, und nicht eine »Singener Kurve« bauen zu wollen, mit der die Züge dann an der Stadt vorbeifahren würden. Auch das scheint vom Tisch zu sein. »Damit hat sich der gemeinsame und koordinierte Einsatz aller Gäubahn-Anrainer gelohnt“, sagte die Bundestagsabgeordnete Dr. Lina Seitzl bereits am Montagabend zur Einigung. Doch aus dieser folge nicht automatisch, dass der Ausbau der Bahnlinie von alleine laufe, betont der Landtagsabgeordnete Hans-Peter Storz „Die Bauabschnitte südlich von Horb müssen nun unverzüglich geplant und baureif gemacht werden“, forderte Storz. Damit dies schneller gehen kann, fordert er eine Beteiligung des Landes an den Planungskosten. Denn dort wird eigentlich schon seit Jahrzehnten geplant.

Thorsten Krenz als Konzernbevollmächtigter der Bahn AG sagte nun: »Unser Ziel ist es, den weiteren Ausbau der Gäubahn so zu gestalten, dass alle Gäubahn-Anrainer davon nachhaltig profitieren. Zu diesem Zweck prüfen wir, ob es alternative Fahrplanszenarien gibt, um Reisenden auch während der Bauzeit umsteigefreie Verbindungen an den Stuttgarter Hauptbahnhof zu ermöglichen.“ Das sollten sich nun alle merken.

Am Donnerstag findet der nächste »Bahn-Gipfel« statt. Diesmal sogar in Singen.

Autor:

Oliver Fiedler aus Gottmadingen

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