Aktuelle Themen auf Mitgliederversammlung
»Haus und Grund«: Energiekrise wird auf dem Rücken der Vermieter ausgetragen

Das neu gewählte Beiratsmitglied bei Haus & Grund Sngen-Hegau, Raphael Hertrich, der Vorsitzende  Bernhard Hertrich, Thomas Haller als Referent des Abend und Vorstand von Haus und Grund Baden wie Geschäftsführer Florian Zimmermann, nach der Hauptversammlung in der Gottmadinger Fahr-Kantine. | Foto: Uwe Johnen
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  • Das neu gewählte Beiratsmitglied bei Haus & Grund Sngen-Hegau, Raphael Hertrich, der Vorsitzende Bernhard Hertrich, Thomas Haller als Referent des Abend und Vorstand von Haus und Grund Baden wie Geschäftsführer Florian Zimmermann, nach der Hauptversammlung in der Gottmadinger Fahr-Kantine.
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Singen/ Gottmadingen. Mit dieser großen Anzahl an Besuchern hatte der Verein Haus-, Wohnungs- und Grundeigentümerverein Singen (»Haus und Grund«) nicht gerechnet, als er am vergangenen Montag seine auf inzwischen über 2.200 zählenden Mitglieder zur Jahreshauptversammlung nach Gottmadingen in die Fahr-Kantine eingeladen hatte. In Windeseile wurden noch Stühle organisiert.

Zwei Vorträge standen im Anschluss an die Regularien auf der Agenda, die für den Besucherandrang gesorgt haben dürften.
In seiner Begrüßungsrede kritisierte Vorsitzender Bernhard Hertrich die Ampelkoalition der Bundesregierung, denn diese würden seiner Meinung nach kontraproduktiv handeln. Das Ziel, 400.000 neue Wohnungen zu bauen, könne mit den Plänen der Regierung so nicht erreicht werden. »Die CO₂-Abgabe verstärkt auf den Vermieter umzulegen, bedeutet eine Mietminderung. Das führt zu keinem Anreiz, Mietwohnungen auf den Markt zu bringen«, kritisierte er.

Weiter führte er auf, dass der bösartige Überfall von Russland auf die Ukraine große Auswirkungen habe. Dieser habe zu Unterbrechung der Lieferketten auch bei Baumaterialien und zu einer massiven Inflation geführt. Dazu kämen noch die Verteuerung der Kreditzinsen, so dass Baupreise weiter stiegen und junge Familien fast nicht mehr Wohnungen erwerben oder Häuser bauen könnten. Insbesondere bei den Kosten für Strom und Gas, deren Preise gerade explodieren, würden diese auf dem Rücken der Vermieter ausgetragen. Denn wenn der Mieter nicht mit einer angepassten Abschlagszahlung einverstanden sei, müsse der Vermieter die Heizkosten vor auslegen und darauf hoffen, dass er das Geld wieder bekomme.

Bernhard Hertrich machte sich an diesem Abend dafür stark, dass die Mitglieder ihren persönlichen Beitrag im Kampf gegen den Klimawandel leisten sollten. Für die vermieteten Wohnungen sprach er sich im Rahmen der jeweiligen finanziellen Möglichkeiten für energetische Sanierungen aus. Bei selbstgenutzten Einfamilienhäusern empfahl er den Einbau von Fotovoltaikanlagen mit Stromspeichern, sofern liefer oder montierbar.

Die Mitgliederversammlung selbst verlief völlig unspektakulär. Geschäftsführer Florian Zimmermann berichtete über die zahlreichen Aktivitäten der Geschäftsstelle, wobei er stolz auf die Anzahl der durchgeführten Beratungen verwies, die trotz Corona sehr gut organisiert worden seien, sodass sogar mehr Beratungen durchgeführt wurden als vorgesehen. Kassenwart Markus Pfoser durfte über ein diesjähriges dickes Plus in der Kasse berichten und Steuerberater und Wirtschaftsprüfer Raphael Hertrich wurde in den Beirat gewählt, um diesen zukünftig in Steuerfragen zu unterstützen.

Im Anschluss referierte Rechtsanwalt Thomas Haller, Vorstand von Haus und Grund Baden, zum Thema »Wohnen in Zahlen«. Dabei fasste er eine Studie zusammen, die von Haus und Grund in Auftrag gegeben wurde. Beispielsweise referierte er, dass über 66 Prozent der Mietwohnungen von Privatpersonen angeboten würden. Knapp ein Viertel aller Vermieter würden ausschließlich bei Mieterwechsel die Miete erhöhen. Die durchschnittliche Mietdauer betrage neun Jahre und je länger ein Mietverhältnis ginge, desto niedriger falle der Mietzins gegenüber der Vergleichsmiete aus, weil private Vermieter in der Regel die Miete nicht maximal erhöhten. Besonders legte er den Anwesenden nahe, bezüglich der steigenden Heiz- und Energiekosten das Gespräch mit den Mietern zu suchen und über höhere Vorauszahlungen zu sprechen.

Im zweiten Vortrag referierte der Vorstandsvorsitzende Bernhard Hertrich und erläuterte Schritt für Schritt, wer bis wann welche Angaben dem Finanzamt geben muss bezüglich der neuen Grundsteuer. »In Baden-Württemberg haben wir im Vergleich zu den anderen Bundesländern nicht das gerechteste Steuermodell, aber wenigstens das einfachste«, stellte er zusammenfassend fest.

Autor:

Uwe Johnen aus Singen

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