in eigener Sache
Stellungnahme des WOCHENBLATTs zur Energiekrise

Singen. Sieben Punkte zu den Fragen der Redaktion zum Thema Energiekrise, den Antworten der Leserin Heidi Wirsch auf die Fragen, die die WOCHENBLATT-Redaktion gestellt hat und auf die Resonanz aus der Leserschaft, für die wir uns herzlich bedanken. Auch bei denen, die nicht wollen, dass wir ihre Zuschriften veröffentlichen.

1. Fakten sind Messwerte. Dazu hier eine sehr gute Übersicht.

2. Ja, wir hätten an diesem Punkt der Stellungnahme von Heidi Wirsch die oben genannten Fakten gleich dagegenstellen sollen.

3. Dass der Anstieg von Treibhausgasen und die Auswirkungen auf das Klima eine Folge der Industrialisierung ist, scheint uns und der Redaktion unwiderlegbar.

4. Ob und wie auf diese Fakten reagiert wird, hat allerdings wenig mit Wissenschaft zu tun. Es ist die Folge von Politik, Marktwirtschaft, Lobbyismus, Geschäftsmodellen, Gewinnabsichten, systemischen Notwendigkeiten, bürokratischen Hürden und so weiter. So ist die Frage, ob regenerative Energien unseren beispiellosen Energieverbrauch wirklich stillen kann, berechtigt. Ob unsere Verwaltungen, unsere Konzerne und unsere Gesetze und Regeln dazu geeignet sind - ohne große Versorgungslücken und damit existentielle Risiken für Menschen und Unternehmen - die Energiewende hinzubekommen, darf auch bezweifelt und diskutiert werden. Sind CO₂-Ausgleich, wohl kaum erreichbare Klimaziele und das „Verscharren“ von CO₂ im Boden nachhaltige Antworten auf das Problem?

5. Falsche Fragen gibt es nicht. Fragen, die nicht beantwortet werden, gibt es viele. Es gibt derzeit, wie in der Coronazeit auch, zu viele Schubladen und zu wenig differenzierte nachvollziehbare Kommunikation. Und es ist aus unserer Sicht eine Aufgabe von Journalismus, für differenzierte Diskussion zu sorgen, die öffentlich ist. Auch wenn da zwischendrin einmal etwas steht, was falsch oder irreführend ist. Dann ist es unsere Aufgabe, es zu korrigieren, wenn wir uns sicher sind (siehe oben). Ich möchte nicht wissen, wie oft bei uns und in vielen anderen Medien offizielle Behauptungen von Politikerinnen und Politikern oder Verantwortlichen in Wirtschaft, Medien und Gesellschaft veröffentlicht werden, die keinem echten Faktencheck standhalten würden und letztlich nur interessengetrieben sind (ok, eigentlich möchte ich es doch wissen …).

6. Es ist der Sache letztlich nicht gedient, mit dem Begriff Klimagegner die Skeptiker in Sachen Klimawandel und die Skeptiker in Sachen Energiepolitik in eine Schublade zu stecken, anstatt in einen ordentlichen, einigermaßen menschenwürdigen Austausch zu treten. Dieser offene Austausch, er ist Basis des Demokratieerhaltes und Demokratie muss andere Meinungen aushalten können.

7. Ökologische Nachhaltigkeitspolitik, wenn sie denn wirklich nachhaltig sein soll, muss mit sozialer Nachhaltigkeit gleichzeitig gedacht und umgesetzt werden. Darüber wird zu wenig diskutiert und die Menschen werden zu wenig mitgenommen. Dieser letzte Punkt ist ein Appell an die Verantwortlichen in Politik und Wirtschaft.

Anatol Hennig, Herausgeber

Autor:

Anatol Hennig aus Singen

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

Eine/r folgt diesem Profil

Kommentare

Kommentare sind deaktiviert.
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.