Hauptzollamt legt Bilanz vor/ Steigerung auf 1,7 Milliarden Euro
Weitere Steigerung der "Grünen Zettel" um weitere vier Prozent

Foto: Der Leiter des Hauptzollamts Singen, Udo Kohlschreiber (rechts), stellte bei der Jahrespressekonferenz seinen ab Mai amtierenden Nachfolger Kai Dade vor. swb-Bild: ly
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Singen (ly). Sichtlich zufrieden konnte der Leiter des Hauptzollamts Singen, Udo Kohlschreiber, und Pressesprecher Michael Hauck am Mittwoch die Jahresbilanz 2013 präsentieren. Der Zuständigkeitsbereich der 872 Grenzwächter reicht von Konstanz bis Bad Säckingen, das sind stolze 283 Kilometer Grenzlinie die von 14 Zollämtern überwacht werden.

Trotz Personenfreizügigkeit, beziehungsweise Schengener Abkommen, es gibt selbstverständlich weiterhin Kontrollen,und dies verstärkt mit mobilen Kontrolleinheiten vor allem auf Autobahnen und Bundesstraßen.

Knapp 6.3oo aufgedeckte Schmuggelfälle gab es 2013 zu verzeichnen, gegenüber dem Vorjahr sind dies immerhin über 50 Prozent mehr. Durch gezieltere Fahndung und Umorganisation, so stellte Udo Kohlschreiber fest, ist dieses beachtliche Resultat entstanden. Wobei im Bereich Bargeldschmuggel ein deutlicher Schwerpunkt der Grenzübergang Bietingen sei. "Wir bekommen oft Dankesschreiben der Finanzämter", so Kohlschreiber schmunzelnd. Dankend erwähnte er diesbezüglich gleich Zollhund Rambo der aktiv beim aufdecken von Bargeld und Tabakschmuggel mithalf.

Ein immer wieder kehrendes Thema - die "grünen Ausfuhrkassenzettel". Zu Hauf strömen die SchweizerInnen täglich ins günstigere Euroland, denn sie machen den Einkauf gleich zweifach attraktiv, indem sie grundsätzlich billiger einkaufen, und um dann von ihrem Einkauf noch 19 Prozent Mehrwersteuer erstattet zu bekommen. Etwas mehr als 100 Beamte "kümmern" sich um diese Formalitäten, denn alleine im Bezirk des Hauptzollamtes Singen wurden 2013 9,12 Millionen Ausfuhrkassenzettel abgefertigt, umgerechnet auf Werktage, entspricht dies 30.000 Stück täglich. Das bedeutet eine leichte Zunahme gegenüber dem Rekordjahr 2012 um nochmals 4 Prozent.

Beliebteste "Mitbringsel" der SchweizerInnen sind laut Pressesprecher Michael Hauck Lebensmittel, Drogerieartikel, Möbel, Technik und Schmuck. Die Erstattungsbeträge liegen manchmal im Cent-Bereich, so Udo Kohlschreiber, doch die Kunden legten großen Wert darauf, jeden Betrag erstatten zu lassen.

Immer wieder komme so auch die Diskussion auf, es zum Beispiel so zu halten wie unsere französischen Nachbarn, bei denen eine Steuererstattung erst ab 150 Euro quittiert wird.

Auch der Einzugsbereich der Schweizer Kundschaft wird laut Michael Hauck immer größer. Dies bei Sichtungen der eidgenössischen Kennzeichen festgestellt. Mittlerweile kommen die Leute schon aus der Zentralschweiz zum "posten", also fahren dafür um die 100 Kilometer. Doch die Zunahmekurve flacht ab, so Hauck, es werde keine signifikante Steigerung der Schweizer Kundschaft mehr geben.

Zusätzlicher Schwerpunkt des Hauptzollamtes Singen war die Bekämpfung der Schwarzarbeit. So wurden 2013 rund 840 Arbeitgeber sowie 6.200 Arbeitnehmer überprüft, unter anderem in der Baubranche, im Hotel-und Gaststättengewerbe, Gebäudereinigung, Taxigewerbe, Abfallwirtschaft und Speditionsgewerbe. Hier wurde eine Schadenssumme in Höhe von 5 Millionen Euro ermittelt. Sanktioniert wurden diese Straftaten mit Freiheits- und Geldstrafen.

Insgesamt konnte das Hauptzollamt Singen im zurückliegenden Jahr gut 1,7 Milliarden Euro einnehmen, was einer Steigerung zu 2012 von 129 Millionen Euro entspricht. Nach wie vor stellt die Einfuhrumsatzsteuer die größte Einnahmequelle dar.

Allerlei kuriose und dubiose Schmuggelfälle wurden auch im letzten Jahr wieder aufgedeckt wie zum Beispiel der beträchtliche Bargeldschmuggel in Schuhen eines Rentnerpaares, oder das von zwei Osteuropäern geschmuggelte Bargeld in Höhe von 100.000 Euro, die eingewickelt waren in einer Strickmütze welche wiederum in der Handtasche der Beifahrerin versteckt war. Aber auch Oldtimer und Medikamentenschmuggel, illegale Drogen ,Waffen und Diebesgut wurden aufgespürt. Die zu entrichtenden Abgaben der Schmuggelware beliefen sich dabei auf 1,5 Millionen Euro.

In Zukunft erwartet die Zollverwaltung, ab April diesen Jahres eine neue Aufgabe, nämlich die Verwaltung der Kraftfahrzeugsteuer. Dies werden für den Regierungsbezirk Freiburg rund 1,7 Millionen KFZs sein.

Für den Leiter des Singener Hauptzollamtes Udo Kohlschreiber war die diesjährige Pressekonferenz auch seine letzte, denn nach 7 jähriger Tätigkeit wechselt er zum 1.Mai zur Finanzdirektion Neustadt an der Weinstrasse, sein Nachfolger wird Kai Dade sein, der seit Oktober 2012 im Hauptzollamt beschäftigt ist.

Autor:

Oliver Fiedler aus Gottmadingen

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