Wie Thomas Warndorf zum Museum Arts & Cars kam
„Manchmal muss man einfach ganz schnell ja sagen“

Thomas Warndorf | Foto: Philipp Findling
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Für viele Menschen ist es etwas Besonderes, wenn sie eine Erinnerung mit mehreren Begegnungen verknüpfen. So auch für Thomas Warndorf, der eine tiefgehende Verbindung zu Hermann Maier und Gabriela Unbehaun-Maier vom Museum Arts & Cars (MAC) in Singen hat.

„Es gibt keine, denen ich in 30 Jahren immer wieder so begegnet bin wie Familie Maier“, so Warndorf. Dabei begann alles zu seiner Zeit bei Radio 7. „Damals gab es in der Singener Südstadt ‚Maiers Dekoland‘, die auch Kunde bei uns waren zu dieser Zeit.“ In den Gesprächen mit ihnen fiel Warndorf schon damals immer wieder auf, dass sie eine andere Denkweise haben. „Zudem begegnete ich ihnen in dieser Zeit auch immer wieder bei Veranstaltungen von den Lions. Ich war damals in Stockach und Maiers in Singen aktiv“, erzählt Warndorf. „In den späten 90er Jahren habe ich dann Hermann Maier bei einem großen Oldtimer-Treffen in Ludwigshafen wieder getroffen. Er kam mit einem wunderschönen, alten Rolls Royce.“ Über dieses Thema kamen Warndorf und Maier fernab von deren beruflichen Aktivitäten auf eine völlig neue Gesprächsebene. „Hierdurch lernte ich das große Interesse von Familie Maier an Oldtimern kennen. Das traf auch meine Interessen“.

Die nächste Begegnung erfolgte in seiner Zeit als Kulturamtsleiter der Stadt Stockach, wie Warndorf berichtete. „Über den Stockacher Ehrenbürger Heinrich Wagner habe ich von dessen hochkarätiger Kunstsammlung erfahren. Über viele Gespräche hinweg stellte Wagner schließlich diese Sammlung der Stadt Stockach über 30 Jahre lang zur Verfügung.“ Im Rahmen dieser Gespräche stieß er abermals auf Familie Maier, welche die Kunstsammlung für die Südwestdeutsche Kunststiftung ins MAC 1 holen wollten. „Dies kam jedoch nicht zustande, da man diese Sammlung ungern an der Heimatstadt vorbei weggeben wollte, worüber Hermann Maier natürlich enttäuscht war und ich ihnen erklärte, wie wichtig dies für Stockach eben gewesen sei“, so Thomas Warndorf. Aber so lernte ich die hohe Qualität der Südwestdeutsche Kunststiftung in Singen kennen.
Das nächste Aufeinandertreffen war für Warndorfs Leben eines von großer Bedeutung. Mit seiner Frau entschloss er sich im Jahr 2020 dazu, das Haus in Stockach zu verkaufen und sich eine Wohnung zu suchen, da das Haus in Stockach auch einfach viel zu groß war. „Da wir in Stockach und der weiteren Umgebung nichts fanden, landeten wir schlussendlich in Singen und haben uns dort eine Wohnung, nicht weit vom MAC entfernt, gekauft.“ Nach einem Besuch im MAC begegnete er wieder Hermann Maier und Gabriela Unbehaun-Maier. Hermann Maier war auch derjenige, der Warndorf die Frage stellte, ob er nicht Lust hätte, für sie im MAC tätig zu werden.

Überall vorstellbar, nur nicht in Singen

„Die Idee, hier im Museum Arts & Cars zu arbeiten, spukte bereits in meinem Kopf herum seit der Eröffnung des MAC 1 im Jahr 2013, als ich eine Woche danach nach Singen fuhr, um mir das Ganze selbst mal anzusehen, da ich mir eine solche Art von Museum in Städten wie Stuttgart, München, St. Gallen oder Zürich vorstellen konnte, nur nicht in Singen“, gesteht Warndorf. „Die Maiers aber hatten schon immer eine starke Bindung zur Stadt Singen, vor allem bei Hermann Maier und seiner Herkunft und Familiengeschichte. Daher war das MAC in dieser Form so nur in Singen vorstellbar“, erläutert Warndorf.
Er selbst finde nicht nur sie beide, sondern auch das Museumskonzept und deren Gebäude sehr faszinierend. „Irgendwann einmal dort eine Ausstellungsrede zu halten oder eine gemeinsame Ausstellung vielleicht auch mal zu gestalten, war schon des Öfteren mein Gedanke.“ Zudem habe er auch vier Jahre lang auf dem Alemannenring für die Deutsche Tourenwagen-Meisterschaft in Singen die Pressearbeit gemacht und sei dort auch den Maiers begegnet, da sie wichtige Sponsoren waren.

Hochklassige Ausstellungen

„Nun kam alles für mich zusammen mit den Autos, den Gebäuden und der Kunst.“ Der einzige Haken hierbei war für Warndorf jedoch noch sein Alter, wie er verriet: „Ich war zu diesem Zeitpunkt bereits 73 Jahre alt und habe mir ganz gut überlegt, ob ich in diesem Alter noch das Bedürfnis habe, etwas zu tun.“ Dies war jedoch in einem kurzen Gespräch mit seiner Frau innerhalb von einer Stunde erledigt, da er diese Chance schließlich nur ein einziges Mal bekomme. „Wenn das Museum nicht von den beiden Stiftungsgründern geführt würde, hätte ich keinerlei Interesse gehabt.“ Hier im MAC wusste er, dass auch viel Leidenschaft für die Sache dahinterstecke. „Diese Ausstellungen hier sind sehr hochklassig und strahlen mit ihrer Einzigartigkeit weit über Singen hinaus. Das ist, mit den Autos und der Kunst, internationaler Anspruch, was hier geboten wird“, so Warndorf. Dabei wäre ohne die Begegnungen zuvor sowie das Treffen im Park-Café vermutlich nie zu dieser Zusammenarbeit gekommen. Und doch kam am Ende alles ganz anders, als er es für sich geplant habe. „Es gibt viel zu viel gute Zufälle im Leben, als dass alles perfekt planen und vorbereiten kann. Manchmal muss man einfach ganz schnell ja sagen und man hat dann etwas, was man sich irgendwie immer gewünscht hat.“

Portrait

Name: Thomas Warndorf

Alter: 76

Wohnort: Singen

Was verbindet Sie mit der Region: Zum einen meine Zeit im Stockacher Narrengericht, da ich dort dem Begriff von Heimat und Region nähergekommen bin, was sich seit vielen Jahren auch in meiner Malerei äußert. Ich male Bodenseelandschaften, welche jedoch keine realen Landschaften sind. Es sind Bilder meiner Erinnerungen, und die reichen bis in die Kindheit zurück. Auch Singen ist Heimat, in der man wunderbar leben kann. Heimat ist mehr als nur Abstammung. Das ist etwas, was ich auch von Familie Maier wieder erfahren habe.

Der Ort:

Foto: Philipp Findling

Die vielen Begegnungen sowie die enge Verbindung zur Familie Maier waren für Thomas Warndorf die ausschlaggebende Erinnerung, welche ihn schlussendlich zum Singener Museum Arts & Cars brachte.

Autor:

Philipp Findling aus Singen

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