Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen im WOCHENBLATT-Interview/von Stefan Mohr
Hoher Besuch vor der Bohlinger Sichelhenke

Von der Leyen | Foto: Bundesverteidigungsminsterin Ursula von der Leyen kommt zu einem Wahlkampfauftritt im Vorfeld der Sichelhenke nach Bohlingen ins Festzelt. swb-Bild: pr
  • Von der Leyen
  • Foto: Bundesverteidigungsminsterin Ursula von der Leyen kommt zu einem Wahlkampfauftritt im Vorfeld der Sichelhenke nach Bohlingen ins Festzelt. swb-Bild: pr
  • hochgeladen von Oliver Fiedler

Singen-Bohlingen. Am letzten Augustwochenende wird die »größte Bauernstube Süddeutschlands« bei der Bohlinger Sichelhenke mit dem gelungenen Spagat zwischen traditionellem Dorffest und wilder Partynacht zum Anziehungspunkt in der Region. Für beste Stimmung in uriger Atmosphäre sorgen dabei auch die musikalischen Gäste wie beispielsweise die Münchner Zwietracht am Samstag oder Chris Metzger am Sonntag. Der Einmarsch der Erntekrone mit dem offiziellen Bieranstich ist Singens Oberbürgermeister Bernd Häusler am Freitag ab 19.30 Uhr vorbehalten.
Bereits am Donnerstag, 24. August wird – auch das hat Tradition bei der Sichelhenke – ein Spitzenpolitiker das Festzelt zur Wahlveranstaltung nutzen. Einen Monat vor der Bundestagswahl kommt Bundesverteidigungsministerin Ursula von der Leyen nach Bohlingen. Der Beginn ist für 19 Uhr geplant, Einlass ist schon ab 18 Uhr.
Im Vorfeld ihres Auftrittes hat das WOCHENBLATT die CDU-Spitzenpolitikerin befragen können.
WOCHENBLATT: Ein solches Fest wie die Sichelhenke ist nur dank einer bestens funktionierenden Dorfgemeinschaft möglich? Welche Bedeutung hat für sie als CDU-Politikerin Tradition?
Ursula von der Leyen: Tradition verbindet Menschen und sie gibt uns Halt. Gerade, wenn der Alltag stressig ist, tut es gut, sich im Kreise von vertrauten Menschen, Traditionen und Orten geborgen zu fühlen.
WOCHENBLATT: Als ehemalige Familienministerin haben Sie sich für den Ausbau der Krippenplätze ausgesprochen. Wie beurteilen Sie den Stellenwert der Familie in unserer schnelllebigen Welt?
Ursula von der Leyen: Familie ist das Wichtigste und das wird immer so bleiben. Was sich ändert ist, wie wir in der modernen Zeit Familie leben können. Mütter und Väter möchten ihren Beruf ausüben und sie wünschen sich Zeit mit den Kindern. Da hilft eine gute Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Und Kinder wollen gerne mit anderen Kindern spielen und lernen – auch schon vor der Schulzeit.
WOCHENBLATT: In unserer Region sind relativ wenig Frauen in führenden Positionen tätig. Was können Sie anderen Frauen raten, die Verantwortung in Führungspositionen übernehmen möchten?
Ursula von der Leyen: Sie sollen die Positionen einfordern und sich auch trauen, wenn sie gefragt werden. Die klugen Unternehmen wissen längst, dass sie beide brauchen, Frauen und Männer – und zwar auf allen Ebenen.
WOCHENBLATT: Als mehrfache Mutter kennen Sie den Balanceakt zwischen Familie und Beruf? Wie können auch weniger privilegierte Mütter diese Doppelbelastung zufriedenstellend meistern?
Ursula von der Leyen: Deshalb sind Elterngeld, Kitas und gute Schulen so wichtig. Und Kinder haben nicht nur Mütter sondern auch Väter. Kinder ins Leben zu begleiten ist eine gemeinsame Aufgabe. Ich bin viele Jahre mit den Kindern zuhause gewesen, als ich Ministerin wurde, hat dann mein Mann viele Aufgaben übernommen. Das hat uns beiden gut getan.
WOCHENBLATT: Ein Thema zur aktuellen Weltpolitik noch: Auf dem ganzen Erdball gibt es derzeit Krisen – Nordkorea, Syrien, Türkei – wie sicher ist unser Frieden?
Ursula von der Leyen: Europa hat sich großartig entwickelt. Trotzdem haben wir in den vergangenen vier Jahren leider lernen müssen, dass Frieden, Demokratie und Wohlstand nicht selbstverständlich sind. Wir müssen wieder mehr für unsere gemeinsame Sicherheit tun. Das fängt bei mehr Polizistenstellen im Inland an und geht bis zu einer Europäischen Verteidigungsunion, die in der Lage sein muss, eigenständiger für Stabilität in der Nachbarschaft Europas zu sorgen. Dieses gehen wir jetzt im engen Schulterschluss mit ‎Frankreich an. Ich bin sehr froh darüber, dass mein Parlamentskollege Andreas Jung die große europäische Idee als Vorsitzender der deutsch-französischen Parlamentariergruppe so stark unterstützt.
WOCHENBLATT: Vielen Dank.

Autor:

Oliver Fiedler aus Gottmadingen

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

8 folgen diesem Profil

Kommentare

Kommentare sind deaktiviert.
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.