Gemeinderatswahlen 2024
Von Kandidatenflut bis gerade genug

1.220 KandidatInnen - inklusive Ersatzkandidaten - stellen sich bei den Gemeinderatswahlen der Wahl ihrer MitbürgerInnen. | Foto: swb-Grafik: Wochenblatt
  • 1.220 KandidatInnen - inklusive Ersatzkandidaten - stellen sich bei den Gemeinderatswahlen der Wahl ihrer MitbürgerInnen.
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Kreis Konstanz. Bald ist es wieder so weit: Am 9. Juni haben alle Bürgerinnen und Bürger die Gelegenheit, sich unter anderem bei den Gemeinderatswahlen aktiv in den demokratischen Prozess einzubringen. Doch wer sind die Kandidaten für die Gemeinderäte? Welche Listen treten an? Und in welchen Gemeinden gibt es Besonderheiten festzustellen? Hier haben wir einige Besonderheiten zusammengestellt.

In den meisten Kommunen stehen die Listen für die Gemeinderatswahl mittlerweile fest. Die Wahlausschüsse haben getagt und die Wahllisten auf Richtigkeit und Wählbarkeit geprüft. Somit steht nun - fast - überall fest, wer in die Gremien einziehen möchte. Die Ausnahme bildet die Gemeinde Mühlingen, wo der Wahlausschuss zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dieses Textes noch nicht getagt hatte. Bekannt ist, dass es 23 Kandidaten auf drei Listen gibt. Offiziell ist dies aber erst nach der Sitzung des Ausschusses am 10. April.

Doch auch in Kommunen, in denen die Wahllisten bereits feststehen, kann es mitunter noch etwas dauern, bis sämtliche Kandidaten auch namentlich veröffentlicht werden. Denn während Gemeinden wie Hilzingen und Hohenfels die Listen bereits auf der eigenen Internetseite oder im Amtsblatt veröffentlichten, lassen sich andere Gemeinde mehr Zeit und berufen sich auf Vorgaben, nach denen auf die Veröffentlichung der Kreistagswahllisten gewartet werden müsse.

Dass auch die Jugend bei den Kommunalwahlen vertreten ist, zeigt sich beispielsweise in Radolfzell. Hier treten mit den beiden Jugendgemeinderäten Nico Kuhn und Philipp Kling sowie Yves Soika und Abdul Rahman Al Derwish vier Schüler zur diesjährigen Gemeinderatswahl an. Auch in Bodman-Ludwigshafen sind mit Schüler Michael Simon und Schülerin Jana Sophie Müller zwei jüngere Kandidaten zu finden. Die Schülerin und Vorsitzende des Gebietsverbands Nellenburg der Jungen Union Julia-Tosca kandidiert sowohl im Gemeinderat Eigeltingen, als auch im Kreistag für den Wahlkreis VII der Verwaltungsgemeinschaft Stockach.

Veränderte Verhältnisse nach der Wahl

Eine blaue Welle, die über jede Stadt und Gemeinde hereinbricht, wird wohl ausbleiben. Die AfD wird in den wenigsten Kommunen mit einer eigenen Liste antreten. Starke Präsenz zeigt sie in Rielasingen-Worblingen, wo sie 18 von insgesamt 90 Kandidaten stellt. Allerdings schafften es hier auch Grüne, SPD, CDU und Freie Wähler mit jeweils 18 Kandidaten ihre Listen gut zu füllen. Auch in Singen tritt die rechtspopulistische Partei mit einer eigenen Liste an und will neu in den Gemeinderat einziehen. Hier allerdings nur mit vier Bewerbern, während sechs der sieben im Gremium bereits vertretenen Parteien und Vereinigungen mit einer vollen Liste von jeweils 32 Kandidaten antreten und die SÖS mit immerhin 24 Bewerbern.

Interessant ist, welche Gegensätze sich bei Betrachtung der verschiedenen Kommunen zeigen: Einen Kandidaten-Rekord dürfte Öhningen aufgestellt haben. Hier bewerben sich 100 Personen auf sechs Listen um die 14 Sitze am Ratstisch und sorgen dafür, dass es bei der Stimmabgabe eine große Auswahl gibt. Mit der Initiative Gegenwind tritt hier auch eine Liste an, auf der auch mindestens ein Mitglied der AfD steht.

Dem entgegengesetzt ist die Situation in Hohenfels: Zwölf Kandidaten auf zwei Listen treten hier in einer Gemeinde an, deren Gemeinderat zwölf Mitglieder hat. Hier steht die Zusammensetzung also eigentlich schon fest. Zwei Mitglieder mehr als bisher wird es nach der Wahl in Eigeltingen geben. Aufgrund der unechten Teilortswahl bekommen die Orte Heudorf und Münchhöf je einen zusätzlichen Sitz am Ratstisch. Das Gremium wird dadurch von 14 auf 16 Mitglieder anwachsen. Neu antreten wird hier die Unabhängige Bürgerliste, unter deren 14 Kandidaten sich einige Mitglieder der CDU befinden, die mit keiner eigenen Liste antritt. Ihr gegenüber steht die Freie Wählervereinigung mit zehn Bewerbern.

Mit die kleinste Liste gibt es in Volkertshausen. Als Freie Grüne Liste tritt dort die Tierärztin Judith Mikus als Einzelkandidatin an. Bislang sind in dem zwölfköpfigen Volkertshausener Gemeinderat CDU, SPD und die Freien Wähler vertreten, die allesamt mit je einer Liste à zwölf Kandidaten antreten. Über die Zahl der Bewerber hatten sich die drei Fraktionen im Vorfeld geeinigt.

Aus der Reihe fallen die Wahlvorschläge in der Gemeinde Orsingen-Nenzingen. Statt sich auf verschiedene Listen zu verteilen, haben die 20 Kandidatinnen und Kandidaten eine Gemeinschaftsliste gebildet. Die Reihenfolge ist dabei alphabetisch. Im Falle einer Gemeinschaftsliste gilt das Mehrheitswahlrecht.

Auffallend ist abschließend, dass gerade in kleineren Gemeinden die Menschen offensichtlich Abstand von den bekannten Parteien und Vereinigungen nehmen und sich mehr zu Interessengemeinschaften zusammenfinden. So auch in Moos, wo erstmals die Liste "Wir für Moos" an den Start geht und mit den bereits etablierten Listen der Unabhängigen Wählervereinigung, der CDU und der Rot-Grünen Liste konkurriert.

Dass die Arbeit der Gemeindewahlausschüsse mehr ist, als die Listen nur abzunicken, zeigte sich derweil in Gottmadingen. Hier mussten zwei Kandidaten von der CDU-Liste gestrichen werden. Bei einem handelte es sich um einen EU-Bürger, für den die eidesstattliche Versicherung fehlte, dass er die Wählbarkeit in seinem Heimatland nicht verloren hatte. Bei dem zweiten fehlte die Unterschrift. Beides konnte vor der Sitzung nicht mehr geheilt werden.

Autor:

Tobias Lange aus Singen

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