Viel weniger Teilnehmer beim Bike-Marathon
Looser und Looser gewinnen die Hitzeschlacht

Sponsor Clemens Fleischmann, der natürlich später auch mitfuhr, gab den Startschuss für das Eliterennen am Sonntagmorgen. Das Starterfeld war viele kleiner als in den Vorjahren. | Foto: Fiedler
  • Sponsor Clemens Fleischmann, der natürlich später auch mitfuhr, gab den Startschuss für das Eliterennen am Sonntagmorgen. Das Starterfeld war viele kleiner als in den Vorjahren.
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Singen. Die Sonne strahlte unbarmherzig heiß auf Singen den Hohentwiel und das Hegau während der 19- Auflage des Rothaus Hegau Bike Marathons und war so ein großer Verbündeter für die hitzeresistenten Sportler von der Südhalbkugel, zu denen man auch den Cape-Epic-erprobten Konny Looser (Stoll Racing) zählen darf, auch wenn er mit seiner Frau Vera, gebürtig aus Namibia, in der Schweiz lebt: „Ich habe keine Probleme mit solchen Temperaturen“, sagte der 33-jährige Schweizer nach dem Rennen: „Ich habe die Hitze lieber als die Kälte!“ Looser hatte sich das Rennen in der großen Spitzengruppe gut eingeteilt und nur wenig Führungsarbeit übernommen. Nach 3:42:48 Stunden und 98 Kilometern bei Temperaturen von um die 30 Grad hatte er noch am meisten Power und vielleicht auch die nötige Erfahrung in der auf fünf Fahrer geschrumpften Spitzengruppe. Nachdem der junge Namibier Alex Miller (Trek-Vaude) den Sprint schon früh angezogen hatte und sich ein kleiner Abstand auftat, konnte Looser die Lücke noch einmal schließen, kurz vor der Ziellinie an Miller vorbeigehen und sich so wenige Minuten nach seiner Frau den Sieg beim Hors Class-Marathon sichern. Im Kampf um den letzten Podestplatz setzte sich Simon Schneller (Team Bulls, Schömberg) gegen Jakob Hartmann (Texpa-Simplon, 4., Tuntenhausen) und den Schweizer Casey South (Torpado) durch.

Looser hatte dabei vor dem Rennen gar kein so gutes Gefühl. Vor einer Woche hatte er noch beim Hero Dolimites in Südtirol eine komplett andere Renncharakteristik vorgefunden: ein Kletterkurs im Hochgebirge mit viel Technik stand dem sehr schnellen Rothaus Hegau Bike Marathon gegenüber. „Ich habe versucht, diese Woche mein Training umzustellen und ein wenig Schnelligkeit reinzukriegen, aber dabei habe ich wohl ein wenig übertrieben“, räumte er nach dem Rennen ein. „Heute musste ich ganz schön leiden. Ich hatte nicht die besten Beine. Deswegen bin ich dann eher taktisch gefahren und habe eher auf einen Schlusssprint gesetzt.“ Zwar gab es in der Spitze immer wieder mal kleinere Attacken, doch die sehr homogene Gruppe ließ keinen entkommen. Erst kurz vor dem Ziel wurde es nochmal hektischer, als Alex Miller zur finalen Attacke ansetzte. „Ich wusste, wenn ich ihn jetzt fahren lasse, ist das Rennen gelaufen“, beschreibt Looser die rennentscheidende Situation wenige hundert Meter vor dem Ziel: „Ich bin dann zu ihm hingesprungen, bin aber erst an ihm vorbeigezogen, als er dann saure Beine hatte. Dann war es nicht mehr so schwer vorbeizufahren“, beweist Looser lächelnd seine Erfahrung gegenüber dem erst 22-jährigen Miller. „Konny war der einzige, der die Lücke, die ich einen Kilometer vor dem Ziel gerissen hatte, wieder zufahren konnte. Ich wusste: wenn ich jetzt Tempo rausnehme, dann holen uns die anderen wieder ein“, beschrieb Miller seine Sicht. Ihm blieb also nur, sein Heil in der Flucht zu suchen und das Tempo hochzuhalten. „Konny war heute zweifellos stark. Ich bin mit dem zweiten Platz schon zufrieden.“

Auch bei den Frauen gab es einen Sprint um den Sieg. Nach 80 Kilometern und 3:34:02 Stunden Rennzeit hatte Vera Looser vom RV Wetzikon die Nase bzw. das Vorderrad vorne. Sie distanzierte die Neuseeländerin Samara Sheppard um gerade einmal neun Sekunden. Bereits früh war im Rennen der Frauen eine Vorentscheidung gefallen und die beiden hatten sich von ihren Verfolgerinnen absetzen können. Allerdings waren beide ähnlich stark, sodass es keiner von beiden gelang, die andere abzuschütteln. Dritte wurde – allerdings schon mit knapp 16 Minuten Rückstand – Antonia Daubermann (Trek-Vaude): „Ich hatte heute brutal mit der Hitze zu kämpfen“, erzählte die 25-Jährige aus Gessertshausen nach dem Rennen. „Man war die ganze Zeit der Sonne ausgesetzt und es gab wenig Schatten auf dem Kurs.“ Deswegen zeigte sie sich mit dem Ergebnis durchaus zufrieden: „Ein dritter Platz bei einem HC-Rennen, der Kategorie unterhalb der UCI Marathon Series, das geht schon in Ordnung“, freute sie sich über viele Punkte in der Marathon-Weltrangliste. Dabei ist der Marathon für die Älteste der Daubermann-Schwestern eigentlich nur eine Notlösung: „Seit ich letztes Jahr Corona hatte, verkrafte ich die Spitzenbelastungen nicht mehr ganz so gut. Damit habe ich noch ganz schön zu kämpfen. Deswegen geht die gleichmäßige Belastung beim Marathon ganz gut, aber die Spitzen vom Cross Country vertrage ich noch nicht. Ich hoffe aber, nächstes Jahr mich wieder mehr auf Cross Country-Rennen konzentrieren zu können.“ Daubermann hatte nach 20 Kilometer den unmittelbaren Anschluss an die beiden Führenden verloren, sich dann zwar noch einmal herangekämpft, musste aber Looser und Sheppard dann aber doch ziehen lassen: „Wenn die beiden zusammenarbeiten und ich alleine im Wind stehe, habe ich keine Chance.“

Insgesamt traten knapp 600 Sportler beim 19. Rothaus Hegau Bike Marathon an, von den Kleinsten mit Laufrädern über eine Runde durch den Stadtpark, über Kinder und Jugendliche im Rahmen des Sparkassen Kids Cups, bis hin zu ambitionierten Hobbysportlern und Amateuren, alleine oder in kleinen Gruppen für die Thüga Team Cup, über 31, 49, 80 und 98 Kilometer. „Auch in diesem Jahr hat die Organisation des Rothaus Hegau Bike Marathons ohne Probleme geklappt“, freute sich Bernd Walz, Fachbereichsleiter Bildung und Sport der Stadt Singen.

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Presseinfo aus Singen

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