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Beiträge zur Rubrik Mediathek

1897 Jahre nach Christus
Eduard Pressers Gedicht

Wenn am Silvesterabend vom Glockenturm herab Die 12. Stund erschallet Dann sinkt ein Jahr zu Grab. Mit ihm steigt ein Jahrhundert ins Grab der Ewigkeit Es ist mit Riesenschritten zum Abmarsch schon bereit. Da eilen die Gedanken wohl dem Jahrhundert nach Und rufen tief im Herzen Erinnerungen wach. Im wilden Völkerkampfe begann es seinen Lauf, Und langsam stieg die Sonne Des Friedens für uns auf. Von deren Strahl beschienen Gedieh des Volkes Kraft. Es blühten die Gewerbe Die Kunst und...

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  • 01.01.00

1890 Jahre nach Christus
Singen war damals nicht alleine

Autos, Omnibusse wie zum Beispiel zwischen Frauenfeld und Steckborn, elektrische Straßenbahnen (Schaffhausen, St. Gallen) und nicht zuletzt die ersten Flugversuche mit den Zeppelinen in Friedrichshafen oder Flugzeugen in Konstanz, Singen und St. Gallen eröffneten vollkommen neue Möglichkeiten der Beweglichkeit. Für die Masse war das Niederfahrrad der erste Schritt zur schnelleren Fortbewegung von einem Ort zum anderen. Fahrräder, Autos und Flugmaschinen wurden im Bodenseeraum nicht nur benutzt,...

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  • 01.01.00

1895 Jahre nach Christus III
Vom Kienspann zur Glühbirne - das Beispiel Engen

Am Beginn der Stromerzeugung standen einzelne kleine Anlagen. In ihnen wurde mit Wasserrädern oder kleinen Turbinen und einfachen Generatoren Gleichstrom erzeugt und in Batterien gespeichert. Damit konnte eine Anlage einen Betrieb und seine nähere Umgebung mit Energie versorgen. Im Engener Altdorf richtete 1895 der Müller der Gaugelmühle eine solche Anlage ein und zum ersten Male brannte eine Glühbirne. Die Vorteile gegenüber der herkömmlichen Petroleumlampe lagen auf der Hand: eine Glühbirne...

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  • 01.01.00

1902 Jahre nach Christus
Drei Stunden Arbeit für ein Pfund Butter

Für 37 Pfennig Mindeststundenlohn streikten 1902 die Maurergesellen in Konstanz. Und das war nicht viel Geld damals: Ein Pfund Butter auf dem Markt kostete um die Jahrhundertwende nämlich zwischen 90 Pfennig und 1,20 Mark. Das heisst: Die Maurer kämpften um einen Stundenlohn, mit dem sie in drei Stunden ein Pfund Butter verdienen konnten. Ein Ei kostete damals mindestens sechs Pfennige. Anatol Hennig

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  • 01.01.00

1907 Jahre nach Christus
Auf dem Weg zu einem besseren Leben

Trotz der zunächst schwachen Gewerkschaftsvertretung verfügten die Maggi-Arbeiter bald über Arbeitsbedingungen, um die sie vielfach beneidet wurden. Rechte waren erst einmal materielle Zuwendungen für die Arbeiter. Basis für die Verwirklichung des "besseren Lebens" war das Würzgeheimnis in den kleinen Maggi-Fläschchen. Zwar mussten alle Arbeiter geloben, auch nach dem Ende ihrer Tätigkeit in der Firma Stillschweigen zu bewahren. Die starke Fluktuation unter den Arbeitern führte aber zu...

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  • 01.01.00

1906 Jahre nach Christus
Fast 40 Brauereien im Kreis Konstanz

In Allmannsdorf (Konstanz) bot ein Bierbrauer namens Graf untergäriges Bier an. Die Brauerei Klopfer in Büsslingen lieferte in die Wirtschaften, August Böhm braute in Ehingen, gleich drei Brauereien aus Eigeltingen waren im Adressbuch für die gesamte Brauereiindustrie Europas genannt, vier in Engen und natürlich die Bodman`sche Gräfliche Brauerei in Espasingen, Bilgers brauten in der Brauerei zur Sonne in Gottmadingen, wo auch die Bierbrauerei zum Sternen um Kunden warb, in Heudorf und...

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  • 01.01.00

1911 Jahre nach Christus
Als die Bilder laufen lernten

Auch in unserer Region begann die Kinogeschichte auf diese Weise. Es gibt darüber aber leider fast keine Aufzeichnungen. In Singen wurde das erste Kino mit den "Hohentwiel-Festspielen" im Jahr 1911 eingeweiht, als es schon eine richtige "Filmindustrie" gab. Noch heute steht das Gebäude mit dem ehemaligen "Kinematographensaal" (so die Bezeichnung damals), aber als Kino wird es schon seit 1967 nicht mehr genutzt. Anfangs war die Stadt Singen gegenüber dem neuen Medium noch sehr zurückhaltend. Man...

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  • 01.01.00

1914 Jahre nach Christus
Kriegslust und der jähe Absturz in den Hunger

Der Krieg kam letztendlich recht plötzlich über diese Region hereingebrochen. "Noch keine Entscheidung - nur ruhig Blut", titelte der "Högauer Erzähler" noch am 31. Juli, doch diese Meldung wurde schnell von den Ereignissen überrollt. Schon am Abend des selben Tages wurden die Bürgermeister im Kreis aufgefordert, wegen der "drohenden Mobilmachung" am 1. August in Konstanz zu erscheinen. Noch am selben Abend kam ein weiteres Telegramm in die Rathaus, das von "drohender Kriegsgefahr" sprach....

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  • 01.01.00

1939 Jahre nach Christus
Der Grenzzaun beendete die Freiheiten

Welch eine Gelegenheit. Nun fällt das alte Zeugnis aus einer Welt der Grenzen, der Flüchtlinge, der Grenzwächter, der Jäger und der Gejagten. Ja, er fällt, doch er soll in veränderter Form, etwas niedriger, vor dem Wall wieder aufgebaut werden! Damals wie heute gegen Menschen in Not: Juden, Asylbewerber, (Bürger)kriegsflüchtlinge, Wirtschaftsflüchtlinge. Die ersten Anfänge der Schweizer Grenze sind im Ausgang des Schweizer Krieges 1499 zu finden. Doch erst 1648 mit dem Westfälischen Frieden...

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  • 01.01.00

1917 Jahre nach Christus
Lenin: Durchreise zur Revolution

Es war der 9. April 1917, als eine seltsame Reisegesellschaft in Gottmadingen in höchst offizieller Mission die Grenze von der Schweiz nach Deutschland überqueren sollte. Eine Gruppe von 32 "Berufsrevolutionären" unter ihnen jener berühmte Wladimir I. Uljanow, genannt Lenin, kehrte aus dem Schweizer Exil im deutschen Auftrag in die Heimat per Bahn zurück. Per Kreidestrich wurde ein Teil des plombierten Sonderzugs zum exterritoralen Gebiet erklärt, der andere Teil des Zuges, wo das...

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  • 01.01.00

1912 Jahre nach Christus
Die Naturfreunde in Singen zwischen 1912 und 1933

Schnell verbreitete sich der neue Verein über München und vor allem über die Schweiz. So steht in der Verbandszeitschrift vom März 1912, daß die Schaffhauser Naturfreunde in Singen eine Zahlstelle gegründet hätten und erwarten, daß daraus bald eine selbständige Ortsgruppe wird. Bereits am 22. April 1912 wurde in Singen die achte badische Ortsgruppe gegründet. Der erste Vorsitzende war damals Karl Langer. Ganz im Sinne der österreichischen Gründerväter wurden Touren geplant und durchgeführt....

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  • 01.01.00

1933 Jahre nach Christus I
Die Spaltung in zwei Lager. Die Singener Vereine in den 20er Jahren

Um die Trennung zu verstehen muß man in die zweite Hälfte des 19.Jahrhunderts zurück. Die Arbeiter und ihre politischen und wirtschaftlichen Organisationen wurden angefeindet, beschimpft, sozial ausgegrenzt und polizeilich und gerichtlich verfolgt, namentlich unter dem Sozialistengesetz (1878- 1890). Den Arbeitern, die sich dem sozialdemokratischen Lager zugehörig fühlten, blieb gar nichts anderes übrig, als sich in eigenen Vereinen zusammenzutun. Erst nach der Revolution von 1918/19 wurden...

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  • 01.01.00

1923 Jahre nach Christus
Als die Geldwirtschaft zusammenbrach

Die Inflation kam nicht über Nacht, wie viele meinen. Schon in Zeiten des Weltkreigs wurde die Versorgung der Bevölkerung immer problematischer. Eine gewaltige Preissteigerung setzte ein, die erst mal auf die "schlechten Zeiten" geschoben wurde. Doch die Spirale begann sich immer stärker zu drehen. Im Jahr 1920 lag der Milchpreis bei 1,20 bis 1,40 Mark pro Liter, im Dezember 1922 musste man bereits bis zu 125 Mark auf den Ladentisch legen, um einen Liter Milch zu bekommen. Jetzt war das Chaos...

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  • 01.01.00

1927 Jahre nach Christus
Mein Jahrzehnt: Walter Fröhlich

Die Frage ist einfacher gestellt, als die Antwort gegeben. Walter Fröhlich, Jahrgang 1927, geboren in Radolfzell, aufgewachsen in Konstanz, gibt einen kleinen Einblick aus seiner Sicht. "Was wir als Kinder alles getan haben; "Soldäteles", Soldat spielen. Soldaten mit allem Zubehör waren Kinderspielzeug Nummer eins. Es gab den "Führer", der den Arm zum "Deutschen Gruß" hochklappen konnte. Ich hatte einen General, der mit beweglichem Arm durch Fernglas gucken konnte. Schon als kleiner Junge war...

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  • 01.01.00

1930 Jahre nach Christus
Ein Lehrberuf ist ausgestorben

1948 entstand das bekannte "Blauband" mit Hauptsitz in Watterdingen. Das Unternehmen hatte Filialen in Tengen, Binningen, Riedöschingen, Riedböhringen, Geisingen, Leipferdingen und später im gesamten Bundesgebiet und beschäftigte über 600 Arbeitskräfte. Der Betrieb wurde 1976 geschlossen. Damals wurden die Zigarren und Stumpen noch komplett durch Handarbeit hergestellt. Die Tabak-Blätter mussten zugeschnitten und gewickelt werden. Das Trocknen dauerte ohne Trockenmaschinen entsprechend länger....

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  • 01.01.00

1933 Jahre nach Christus II
Carl Diez kämpfte

Am 21. September 1933 haben ihn die Nazis in "Schutzhaft" genommen. Er war ein Mahnmal für das Zentrum und die neue Weimarer Demokratie: Carl Diez. Nach der ersten Festnahme stand er am Grab seiner Eltern in Öhningen. Es sollten mehrere werden. Radolfzell war kein "fideles Gefängnis", aber durchlässig für Hilfen. So konnte auch seine Tochter den Reichstagsabgeordneten der ersten deutschen Republik "versorgen". Die Zelle teilte Carl Diez, der Vater des späteren Singener Oberbürgermeisters, mit...

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  • 01.01.00

1932 Jahre nach Christus
Wie die »braunen Paradiesvögel» die Macht übernahmen

Gegen 11 Uhr dann trat Adolf Hitler ans Rednerpult im Stadion. Inhalte soll es wenig gegeben haben, entnimmt man einer Ausgabe der »Freien Stimme« vom 1. August, die Begeisterung habe sich ebenfalls in Grenzen gehalten. Die NSDAP hatte es in ganz Baden nicht leicht: Die katholische Mehrheit vor Ort und die NSDAP, das waren zwei Systeme, die naturgemäß nicht zueinanderpassten. Die Zentrumspartei hatte 1932 in Baden mit 32,1 Prozent einen doppelt so hohen Stimmenanteil wie in ganz Deutschland. Im...

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  • 01.01.00

1943 Jahre nach Christus I
Flucht aus der SS-Kaserne in Radolfzell

So bekannt dürfte die Geschichte nicht sein, auch nicht in Radolfzell: Leonhard Oesterle wurde 1935 von der Gestapo verhaftet, nachdem er sich im Alter von 20 Jahren in eine kommunistische Funktionärin verliebt hatte. Die Strafe für angebliche Vorbereitung zum Hochverrat: 5 Jahre Zuchthaus mit anschließender Schutzhaft. Die letzten Jahre seiner Gefangenschaft verbrachte Oesterle im Außenlager Radolfzell des Konzentrationslagers Dachau. Am Bahnhof kam Oesterle in Radolfzell zusammen mit weiteren...

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  • 01.01.00

1940 Jahre nach Christus
Entstehung, Blüte und gewaltsames Ende der Gailinger Judengemeinde

Im Jahre 1657 trafen mit Zustimmung der Freifrauen von Reinach zu Randegg und Gailingen die ersten jüdischen Familien, die wahrscheinlich aus dem Vorarlbergischen stammten, in Gailingen ein. Die Familiennamen der ersten Gailinger Juden lauteten Neuburger, Ullmann und Dreifuß. Ein Schutzbrief sicherte den Juden zu, daß sie sowohl privat als auch öffentlich ihre Zeremonien abhalten konnten. Eine vielfache Besteuerung zwang sie dazu, umsichtig Handel zu treiben, um diese beträchtlichen Abgaben...

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  • 01.01.00

1945 Jahre nach Christus I
Von der Euthanasie zur Eliteschule: Die Napola Reichenau 1941-45

In der neuen Eliteschule trugen Schüler ( = Jungmannen) und Lehrer ( = Erzieher) Uniform. Auf eine Aufnahmeprüfung folgte eine halbjährige Probezeit. Stets waren Klassen ( = Züge) aus der Napola Rottweil da, um den Aufbau der neuen Napola zu begleiten, die mit 10-12jährigen Schülern begann. Zum Schulunterricht nach dem Lehrplan der Oberschulen kamen ein breites Sportangebot, Geländespiele, vormilitärische Erziehung, aber auch Werken, musi-sche Fächer, Fahrten. Reichenau sollte sich in der...

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  • 01.01.00

1943 Jahre nach Christus II
Von der Organisation Todt zur französischen Exilregierung

Die Mainau war 1930 im Erbgang über die badische Prinzessin Victoria, Ehefrau des schwedi-schen Königs, an deren Sohn Prinz Wilhelm übergegangen, der sie 1932 seinem Sohn Lennart zur Nutzung überließ. Die Insel nahm im 3. Reich einen touristischen Aufschwung, der auch durch neue Freizeitorganisationen wie "Kraft durch Freude" begünstigt wurde. In der Kriegs-zeit hielt sich die Familie Bernadotte in Schweden auf. Nach dem Krieg gab Lennart Bernadotte andere Erklärungen für diese Verpachtung, so...

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  • 01.01.00

1945 Jahre nach Christus II
Deportation mit Ziel Singen - Frucht der Versöhnung

Zu dieser Gruppe gehörten auch tausende deutscher Landsleute, die ab 1945 nach dem Einmarsch der Roten Armee aus den deutschen Ostgebieten vertrieben wurden und die in Singen eine Bleibe fanden. Darüberhinaus hatten sich viele auch durch Flucht vor der Rache der sowjetischen Besatzer auf den Weg nach Westen gemacht und kamen dann per Zufall in die Stadt am Hohentwiel. Diese Flüchtlinge und Heimatvertriebenen wurden auch in Singen und Umgebung selten mit offenen Armen aufgenommen: Ihre...

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  • 01.01.00

1944 Jahre nach Christus I
Mein Jahrzehnt: Wilhelm Josef Waibel

Es war für mich und meinen gleichaltrigen Freund Bernhard.so eine Art "Kriegsspiel". Doch am 25. Dezember 1944 war es anders. Dieser Tag sollte uns den Schrecken des Kriegs beibringen. Zum Weihnachtsfest gab es trotz der Lebensmittelknappheit ein kleines Festessen. Um 14 Uhr fingen die Sirenen an ihre Todesmelodie zu singen: Fliegeralarm. Oma schimpfte noch über die Störung am Heiligen Tag. Sie konnte es nicht begreifen. Wir runter in den Keller. Vater raste in die Maggi. Die Nachbarn kamen bei...

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  • 01.01.00

1944 Jahre nach Christus II
Statt Frieden auf Erden - Bomben auf Singen

So galt also auch der stärkste Angriff auf Singen - ausgeführt am 1. Weihnachtsfeiertag 1944 - ganz eindeutig dem Eisenbahnknotenpunkt Singen und nicht der Singener Industrie. Aus dem vorliegenden "endgültigen Einsatzrapport Nr. 436 der 320. US-Bombergruppe" geht hervor, daß an diesem 25. Dezember 1944 um 12.23 Uhr 38 amerikanische Bomber des Typs B 26 von ihrem Stützpunkt Dijon in Frankreich gestartet waren mit dem klaren Auftrag, die "Eisenbahnbrücke Singen" (gemeint ist die Brücke über die...

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  • 01.01.00

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